1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Interview mit Michael Stich

„Mittlerweile stehe ich auf dem Platz, um zu gewinnen, auch mal langweilig zu spielen, um des Erfolges willen“ – Michael Stich über seinen Spielstil

Michael Stich nach dem Sieg in Wimbledon 1991
Michael Stich nach dem Sieg in Wimbledon 1991Bild: Imago

In der Weltrangliste spielte er sich in fünf Jahren von Platz 564 auf Platz 2, gewann auch mehrere Titel und Turniere. Michael Stich bleibt einer der ganz Großen im Tennis-Zirkus seiner Zeit.

Michael Stich am Hamburger Rothenbaum am Mittwoch, 7. 5.2003
Michael Stich am Hamburger Rothenbaum am Mittwoch, 7. 5.2003 Bild: AP

Verärgerter Junge

Michael Stich kam am 18.10.68 in Pinneberg in einer tennisbegeisterten Familie zur Welt. Seine ersten Schritte auf dem Court machte er im Alter von sechs Jahren und gab selbst zu, sich als Anfänger viel geärgert zu haben. Doch im Laufe der Zeit sollte sich aus dem verärgerten Jungen ein Weltklassetennisspieler entwickeln. Zunächst allerdings kämpfte sich Michael Stich durch die Turniere der Herren-Regionalliga und wurde nach dem Sieg bei den deutschen Jugendmeisterschaften 1986 ein Jahr später zum THC Klipper Hamburg engagiert. Der Aufstieg in die Bundesliga war nun geschafft. Sein weiterer Weg führte Michael Stich 1988 zu Iphitos München, wo er auch schon seine ersten Erfolge feierte. Zu den wichtigsten gehörte der Sieg über den sowjetischen Tennisspieler Alexander Wolkow, der damals auf Position 66 der Weltrangliste notiert war. Der Aufstieg begann.

Sieg auf dem "heiligen Rasen"

Michael Stich (li.) und Boris Becker mit ihrer gewonnenen olympischen Goldmedaille in Barcelona (7.8.92)
Michael Stich (li.) und Boris Becker mit ihrer gewonnenen olympischen Goldmedaille in Barcelona (7.8.92) Bild: picture-alliance/dpa/K. U. Wärner

Das Jahr 1991 sollte für Michael Stich äußerst erfolgreich werden. In dieser Saison gewann er vier Turniere, wobei der Sieg in Wimbledon der wichtigste war. Im Finale in London besiegte Michael Stich Boris Becker, der sich angeschickt hatte, zum vierten Mal das begehrteste Pokal der Tenniswelt nach Hause zu nehmen. Damals war auch die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" voller Lob ob der Bescheidenheit des Sportlers und zitierte ihn unter anderem am 9.7.91 mit den Worten: "Was ist schon ein Star? Ich hoffe, ich bleibe derselbe, ich hoffe, ich ändere mich nicht". Auch Stichs Platzierung auf der Weltrangliste konnte sich schon sehen lassen: am 29.7.91 notierte die ATP World Tour Michael Stich an dritter Stelle. Hinzu kam auch noch die Wahl zum "Sportler des Jahres" durch die deutschen Sportjournalisten. Und im Jahr 1993 konnte er sich über weitere Erfolge freuen.

Die Nummer Zwei der Tenniswelt

1993 jagte ein Sieg den anderen. Michael Stich blieb bei fünf Turnieren unbesiegt, gewann die ATP-Weltmeisterschaft und bezwang mit der deutschen Mannschaft im Davis-Cup-Finale die australische Abordnung. Diese Erfolge spiegelten sich auch in der Weltrangliste wider: Platz 2. Es war die höchste Platzierung, die Michael Stich erreicht hat. Seine Karriere als aktiver Tennisspieler sollte noch vier Jahre mit unterschiedlichen Erfolgen dauern. Einerseits schied Michael Stich bei manchen Turnieren sehr früh aus, andererseits gelangen ihm immer wieder Siege. Außer seiner Aktivität auf dem Court, betätigte sich der Tennisstar auch karitativ. 1994 gründete er eine Stiftung, die HIV-infizierten Kindern helfen sollte. 1997 kam nun das endgültige Aus: Michael Stich erklärte auf einer Pressekonferenz in Wimbledon seinen Rücktritt von der aktiven Spielertätigkeit. Die Bilanz dieser Karriere konnte sich aber durchaus sehen lassen: Wimbledonsieger 1991, Davis-Cup-Sieger 1993 und ATP-Weltmeister 1993 waren wohl die wichtigsten Erfolge unter den vielen Siegen von Michael Stich, die er erreicht hat. In seinem Porträt des Tennisstars anlässlich des Rücktritts meinte "Der Tagesspiegel" am 6.7.97 unter anderem: "Mit seinem radikalen Schnitt, dem sofortigen Rücktritt, hat sich Stich Respekt verschafft".

Im April 1994 sprach für die Deutsche Welle Volker Kottkamp mit Michael Stich über seine Karriere.

Autor: Andreas Zemke

Redaktion: Diana Redlich