Algeriens graue Eminenz gestorben
Salah war für viele Menschen im Land ein Symbol der Herrschaft des zurückgetretenen Langzeitpräsidenten Abdelaziz Bouteflika. In Algerien kommt es seit Anfang des Jahres regelmäßig zu Massenprotesten, die sich auch gegen den starken Einfluss des Militärs auf die Politik richteten. Teilweise gingen in dem nordafrikanischen Land Hunderttausende Menschen auf die Straße.
Bouteflika war im April auf Druck des Militärs und der Demonstranten zurückgetreten. Salah hatte danach versprochen, die Armee werde die ausufernde Korruption im Land bekämpfen.
Vor anderthalb Wochen hatten die Algerier den früheren Premierminister Abdelmadjid Tebboune zum Präsidenten gewählt. Auch in den Tagen nach der Wahl gingen Zehntausende Menschen auf die Straße und protestiert gegen den Wahlsieger. Viele Demonstranten sehen in Tebboune einen engen Vertrauten des algerischen Militärs.
Gaid Salah spielte eine Schlüsselrolle bei der Durchsetzung der höchst umstrittenen Präsidentschaftswahl. Die Protestbewegung "Hirak", die weitreichende Reformen in Algerien verlangt, boykottierte den Urnengang. Die Demonstranten forderten, dass vor einem Wahlgang neue demokratische Institutionen geschaffen werden, sowie eine Neuwahl ohne jede Beteiligung Gaid Salahs.
Bis zum Wahlsieg des früheren Regierungschefs Abdelmadjid Tebboune bei den Präsidentschaftswahlen Mitte Dezember stand Gaid Salah faktisch an der Spitze des nordafrikanischen Staates. Nach Tebbounes Wahlsieg sagte Salah dem neuen Staatsoberhaupt seine Unterstützung zu. Tebboune beraumte nach dem Tod Salahs eine dreitägige Staatstrauer an und für die Armee sieben Tage Trauer. Im Januar wäre der Militärchef 80 Jahre alt geworden.
ni/rb (dpa, afp)