1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Maria João und Mário Laginha

Akrobatische Gesangeskunst und Improvisation auf Portugiesisch sind das Markenzeichen der eigenwilligen Jazzsängerin und ihres Begleiters am Piano. Seit Jahren gelten die beiden als musikalisches Traumpaar.

Jazzsängerin Maria Joao. Copyright: Jazzfest Bonn
Bild: Jazzfest Bonn

Wie ein bunter Paradiesvogel flattert die Sängerin Maria João über die Bühne und bringt Töne hervor, die ihresgleichen suchen. Dafür benötigt sie mindestens drei Oktaven, untrügliche Musikalität und einen Begleiter, der sie erdet: Mário Laginha, einer der bekanntesten Pianisten Portugals.

Die Presse stuft die temperamentvolle Südländerin gern als weibliches Pendant zu Bobby McFerrin ein, doch Maria João ist vor allem eins: sie selbst. Zu einzigartig und unverwechselbar ist diese Stimme, die sich aus dunklen Tiefen in ungeahnte Höhen schraubt, quietscht, turtelt, vibriert und betört. Die portugiesische Sängerin liebt das Rollenspiel: Mal gibt sie sich kindlich, dann wieder verführerisch fraulich, mal mimt sie das afrikanisches Marktweib, mal die entfesselte Koloraturartistin.

Mit ihren virtuosen Vokalexperimenten hat Maria João sich längst den Titel als Portugals größte Jazz-Sängerin ersungen - in einem Land, das für seinen traurigen Nationalgesang Fado bekannt ist, eine eher ungewöhnliche Stilrichtung. Seit über 25 Jahren schreibt Mário Laginha ihr die Stücke auf den Leib. So sehr sie sich schätzen, sind ihre Charaktere doch unterschiedlich wie Tag und Nacht. Hier die extrovertierte Sängerin mit dem Hang zum Chaos, dort der stets korrekt im Maßanzug gekleidete perfektionistische Pianist und Komponist.

Im Laufe eines Vierteljahrhunderts vertiefte sich das blinde Verständnis der beiden in Hunderten von gemeinsamen Auftritten. Seit 1998 zierte der Name von Mário Laginha endlich auch gleichberechtigt die Cover der gemeinsamen Alben. Jazzstandards, rockige Experimente und weltmusikalische Ausflüge unter Beteiligung des indischen Percussionisten Trilok Gurtu oder der brasilianischen Gesangslegende Gilberto Gil: Es gibt nichts, was die beiden nicht ausprobieren.

Ihr neuestes Projekt nennt sich "Iridescente". Es begann mit einer Einladung der portugiesischen Calouste Gulbenkian Stiftung, die vor allem künstlerische Projekte unterstützt. Man bat das Duo, an der Reihe "Songs of the World" teilzunehmen. Und so entstand ein farbenfrohes Werk, bei dem traditionelle Melodien auf moderne Instrumente und eine ungewöhnliche Stimme treffen und der Name Programm ist: Denn die Musik, so das erklärte Ziel Maria Joãos und Mário Laginhas, soll genauso brilliant schillern wie ein Regenbogen.