Die DW in Bildern und Worten feiern

Ich möchte den 60. Geburtstag der Deutschen Welle mit Worten und Bildern feiern.

Zwischen mir und der Deutschen Welle gibt es eine lange Liebesgeschichte und eine ganz besondere Beziehung. Die DW ist mein bester Freund, mein treuester Freund im Leben und im Tod. Ein Freund, der immer da ist, wenn ich ihn brauche. Ein Freund, der mit mir die glücklichen und weniger glücklichen Momente des Lebens teilt.

Die Deutsche Welle ist wie eine Braut für mich, mit der ich nun schon seit über 20 Jahren in einer engen Beziehung stehe. Ich erinnere mich noch an den Moment, als ich die DW entdeckte. Ich glaube, das war einer der glücklichsten Momente meines Lebens.

Die DW ist auch ein treuer Freund meiner ganzen Familie. Die Geschichte zwischen der Deutschen Welle und meiner Familie begann mit meinem Großvater, der nun 84 Jahre alt ist.

Er begann vor mehr als 50 Jahren die DW zu hören, als er 25 Jahre alt war. Zu der Zeit arbeitete er als Landwirt. Algerien war damals noch eine französische Kolonie. Mein Großvater und seine Kollegen konnten die DW hören, weil sie ihr altes Grundig-Radio an eine Autobatterie anschlossen – es gab es noch keine Elektrizität in unserem kleinen Dorf.

Mein Großvater erinnert sich noch heute daran, wie er 1961 die Nachrichten hörte, in denen der Sprecher bekannt gab, dass Ost-Berlin mit dem Bau der Berliner Mauer begonnen hatte.

Als Algerien 1962 ein unabhängiger Staat geworden war, reiste mein Großvater nach Frankreich, um dort zu arbeiten.

In der Stadt Mulhouse arbeitete er im Baugewerbe. Er arbeitete hart. Trotzdem leistete er sich von dem wenigen Geld, das er verdiente, ein neues kleines Radio um weiterhin die Deutsche Welle zu hören. Zu mir sagte er einmal, die DW ist wie ein Fenster nach Deutschland und in die Welt.

Seit dieser Zeit war die Deutsche Welle die einzige Quelle objektiver und ausführlicher Informationen für meinen Großvater.

Im Jahre 1977 kehrte er nach Algerien zurück. Weiterhin sah er die DW als den besten Radiosender der Welt an, und trotz seines hohen Alters und seines schlechten Gesundheitszustands fuhr er fort, die DW zu hören. Denn für meinen Großvater waren die Programme der DW immer präzise, objektiv und aktuell.

1989 hörte er durch die DW die Nachricht vom Fall der Berliner Mauer. Für ihn war die DW wie ein Lexikon über Deutschland. Er sagte einmal, dass er dank der DW immer mit der ganzen Welt verbunden war.

Zu mir sagte er immer: „Komm geliebter Enkel, es ist Zeit, Deutsche Welle zu hören. Es ist Zeit, Deutschland zu besuchen.“

Wenn mich jemand fragte, „Können Sie sich ein Leben ohne die DW vorstellen?“, ich würde ohne jeden Zweifel sagen, dass es für mich, wie für meinen Großvater, kein Leben ohne die Deutsche Welle geben könnte. Ein Leben ohne DW wäre unmöglich, denn sie ist wie der Sauerstoff, den wir zum Leben brauchen.

Einsendung: Bezazel aus Algerien
Bearbeitung: Kerstin Boljahn