Diskussionsreihe zur Rolle der Diplomatie
Am Freitag, 14. März, debattierten unter dem Titel „Julikrise 1914 – schlafwandelnde Diplomaten?“ zwei Historiker im Deutschen Historischen Museum, Schlüterhof, in Berlin: Der Australier Christopher Clark, Autor des Buchs „Die Schlafwandler“, und der Düsseldorfer EmeritusGerd Krumeich. Dabei ging es insbesondere um die Frage, welche Bedeutung die Ereignisse von 1914 für die Diplomatie heute haben.
In Vorträgen und Diskussionen geht die Reihe „1914/2014 – vom Versagen und Nutzen der Diplomatie“ der Frage nach, wie und warum die Diplomatie vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs gescheitert ist und welche Bedeutung einer verantwortungsvollen Außenpolitik zukommt.
Unter anderem ist im Frühjahr in Paris eine Veranstaltung mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Laurent Fabius zur Frage geplant: „Ist Europa heute vor den Fehlern von 1914 sicher?“ Start der Reihe war am 28. Januar die Diskussion „1914 – Versagen der Diplomatie“ im Auswärtigen Amt.
Der Zusammenbruch des fragilen europäischen Mächtegleichgewichts im Sommer 1914 ist eine ebenso eindrucksvolle wie beklemmende Geschichte des Versagens der Eliten, des Militärs, aber auch der Diplomatie. Die damalige Außenpolitik verfügte weder über den Willen noch über die Werkzeuge zu Vertrauensbildung und friedlichem Ausgleich der Interessen. Tragfähige Institutionen zur Beilegung von Streitigkeiten hat sie nicht entwickelt. Die Denkmuster des Wiener Kongresses waren dem komplex vernetzten, in einer frühen Globalisierung seiner Volkswirtschaften begriffenen Europa des frühen 20. Jahrhunderts nicht mehr gewachsen. Eine Außenpolitik, die trotzdem an ihnen festhielt, hat 1914 eine Krise zur globalen Katastrophe werden lassen.