DW-Korrespondent in Belarus zu Haftstrafe verurteilt

Der freie Journalist Alexander Burakow, der für die DW aus Belarus berichtet, ist von einem Gericht zu zwanzig Tagen Haft verurteilt worden.

Bild: privat

In der belarussischen Stadt Mogiljow hatte Burakow am Mittwoch, 12. Mai, mit weiteren Journalistinnen und Journalisten auf Zutritt zu einer Gerichtsverhandlung gewartet, als er vor dem Gerichtsgebäude verhaftet wurde.

Burakow wollte für die DW über den Prozess gegen den Oppositionspolitiker Pawel Sewjarynez sowie fünf weitere Personen berichten, denen vorgeworfen wird, „an Massenunruhen teilgenommen“ zu haben.

Die Urteilsbegründung nach dem heutigen Prozess lautet, Burakow „habe sich einer erneuten Teilnahme an einem nicht autorisierten Ereignis innerhalb eines Jahres“ schuldig gemacht.

Burakow war im Mai 2020 wegen ähnlich fadenscheiniger Anschuldigungen bereits zu einer zehntägigen Haftstrafe verurteilt worden.

Die Gruppe von Journalistinnen und Journalisten, die am 12. Mai vor dem Gerichtsgebäude warteten, als eine „verbotene Versammlung“ zu klassifizieren, ist ein weiterer Schritt des Regimes Lukaschenko, kritische Medienberichte zu unterdrücken.

DW-Intendant Peter Limbourg: „Wir fordern die Behörden in Belarus auf, das Urteil sofort aufzuheben. Wir protestieren mit Nachdruck gegen die Verletzung der verfassungsmäßig garantierten Rechte der Presse in Belarus. Diese Anklage ist willkürlich konstruiert und die Behandlung von Alexander Burakow zeigt, dass das Regime immer hemmungsloser gegen Journalistinnen und Journalisten vorgeht.“

Am 13. Mai war Alexander Burakow aus Protest gegen seine Verhaftung in den Hungerstreik getreten. Während seiner heutigen Gerichtsverhandlung berichtete er von Folter und unmenschlicher Behandlung während seiner Untersuchungshaft. Er sei nachts immer wieder geweckt worden, und das Wachpersonal habe ihn gezwungen, sich nackt auszuziehen.