Hala Mahdy | Journalistin aus Kairo
Mahdys Job ist besonders wichtig in einer Zeit, in der Transparenz ein seltenes Gut ist und die Veränderungen turbulent und verwirrend sind.
Europa, insbesondere Deutschland, sieht sie als Vorbild und als Quelle der Inspiration, gerade wenn es um eine progressive und demokratische Zukunft Ägyptens geht. "Europa ist ein gutes Beispiel für die Freiheit des Denkens und die Demokratie", sagt sie, "die Rechte der Minderheiten werden dort von den Regierungen respektiert und sogar geschützt, dies erhoffen wir uns auch für Ägypten."
Mahdy erlebte den Beginn der politischen Revolution in Ägypten 2011 selbst mit. Was als Volksaufstand für einen Rechtsstaat, Freiheit und Demokratie begann, nahm schnell größere Ausmaße an. Seitdem war der Weg zu Stabilität und Demokratie in Ägypten steinig, aber Menschen wie Mahdy glauben weiterhin an eine ägyptische Zukunft und lassen sich nicht entmutigen. "Wir sind nicht frustriert angesichts all der Hindernisse, die unserer Revolution im Wege stehen", sagt sie, "sondern wir fühlen uns in dem Wunsch bestärkt, unsere Rechte und unsere Freiheit durchzusetzen."
Weil die Pressefreiheit derzeit ein Problem in Ägypten darstellt, äußern sich die Menschen online und über kleinere Nachrichtenagenturen. "Private Rundfunkunternehmen sowie Facebook und Twitter sind nicht so einfach zu manipulieren und zu kontrollieren", sagt sie.
Zu den wichtigsten Eigenschaften einer guten Journalistin zählt sie die Offenheit für andere Sichtweisen, Meinungen, Kulturen und Werte. "Das Recht auf Informations- und Meinungsfreiheit muss auf der ganzen Welt, ohne Einschränkungen und Ausnahmen gelten", meint sie.
Mahdys Werte verkörpern die journalistische Integrität, der sich die DW verpflichtet fühlt. Sie ist der Meinung, dass gerade ausländische Medien, wie die DW, ihr helfen, ein Teil der demokratischen Welt zu werden und den Menschen helfen, sich gegenseitig besser zu verstehen. "Der Dialog ist ein heiliges Recht des Menschen, mit dem wir Konflikte vermeiden und Verständnis fördern können. Vielleicht können wir es sogar schaffen, durch Gespräche den Hass, den Rassismus und die Konflikte auf der Welt zu kontrollieren."
Mahdy weiß, dass der Weg zum Frieden kein leichter sein wird, doch es kann kein anderes Ziel geben.
Text: Wesley Rahn
Übersetzung: Kerstin Boljahn
Bearbeitung: Dominik Ahrens