'Länger als Kohl'
Bundestagswahl
Zu Ihrem Kommentar "Der Anfang vom Ende" über den Wahlsieg von Angela Merkel: Glauben Sie im Ernst, dass dieser Wahlsieg der Anfang vom Ende sein soll? Angela Merkel wurde immer unterschätzt, und Sie unterschätzen sie wohl auch diesmal. Eine CDU-Kanzlerin, die aus einer großen Koalition heraus in der tiefsten Wirtschaftskrise eine Bundestagswahl gewinnt, kann jede Wahl gewinnen und dürfte uns noch sehr lange erhalten bleiben, länger vielleicht als Helmut Kohl. Früher wurden CDU-Spitzenkandidaten für schlechte Wahlergebnisse abgestraft, doch wenn dies heute noch so wäre, hätte die CDU einen Roland Koch schon längst in die Wüste schicken müssen. Nein, die CDU von heute hält es eher mit Sepp Herberger: 1:0 ist auch gewonnen. (Uwe Flammer, Deutschland)
Ich teile ihre Meinung. Das ist der Anfang vom Ende. Wenn sie weiter die Probleme und Krisen so aussitzt wie die vergangenen vier Jahre, dann ist auch das Land am Ende. Westerwelle wird sich durchsetzen müssen, sonst rollt die Krise der Finanzen noch weiter. Die Regierung wird handlungsunfähig, wenn es noch einmal crasht. Sie muss eine Lösung in kurzer Zeit zustande bringen, sonst werden beide weggespült von den noch zu erwartenden Krisen. Dann heißt es: aus der Traum. Dann kann sie den Staatsbankrott ausrufen - oder weiter Geld drucken und borgen borgen borgen. Schauen wir den Tatsachen ins Auge. Vier Jahre Weigerung das Nötige zu tun, auszusitzen, das rächt sich jetzt. Wir stehen vor einer Katastrophe. Ich zähle auf die Erkenntnis der FDP und dass sie energisch handelt. (Melanie Gatzke, Deutschland)
Nein, es hat mich nicht überrascht, obwohl mir ein anderes Ergebnis lieber gewesen wäre. Auf die FDP hätte ich gerne verzichtet. Sie wird die Kleinen belasten und Ihre Klientel wie immer begünstigen. Die Wechselwähler, die es möglich machten, werden es noch merken, aber für jetzt ist es zu spät. (Gerhard Seeger, Philippinen)
Die Verlierer sind die Volksparteien, SPD und CDU/CSU, und deshalb ist es deutlich zu sehen, dass künftig im Bundestag die Kleinen die Herausforderer sein werden und die alten "Großen" in die Defensivrolle gedrängt werden. Kanzlerin Merkel wird frühzeitig zu spüren bekommen, dass es sich mit Westerwelle nicht einfach regieren lässt und sie sich nun von der gewohnten Kuschelpolitik mit den Sozialdemokraten wird verabschieden müssen. Aber die SPD wird in der Opposition kein bequemes Leben führen können, da sie die Linke am Hals hat. Eine linke Partei mit Lafontaine an der Spitze, der nie seinen persönlichen Groll gegen die SPD vergisst und jede Gelegenheit ausnutzen wird, Steinmeier und seine Mannschaft in der Fraktion in Verlegenheit zu bringen. Er wird versuchen die Marschroute der Opposition zu bestimmen und die SPD zu Zugeständnissen in der Sozial- und Außenpolitik zu zwingen. Die Grünen werden auch lautstark ihre Proteste in der Umweltpolitik vortragen. Nun ist zu hoffen, dass die Sozialdemokraten zwischen diesen Kleinen nicht aufgerieben werden. (Kai Nicholson, Indien)
Nein, die Sozialdemokratie hat sich nicht überlebt. Ich vermute, dass die Partei DIE LINKE die SPD einige Prozente gekostet hat, und zusammen haben sie ja über 30 %. Soziale Fragen und die Beteilung des Staates bei der "Regulierung" des Finanzsektors werden möglicherweise in Zukunft noch drängender. Warum die FDP ausgerechnet mit ihrer "liberalen" Marktpolitik so viele Stimmen dazu gewonnen hat, bleibt mir unverständlich. Diese "Freiheit" hat doch den Raubtierkapitalismus erst möglich gemacht, für dessen Folgen und anschließende Reparaturversuche wir alle (auch unsere Kinder)noch lange zur Kasse gebeten werden. Gerade deshalb braucht man auch in Zukunft eine Sozialdemokratische Partei, deren Politik die Bedürfnisse vieler Menschen, auch des "kleinen" Mannes vertritt. Nicht vergessen darf man auch, dass die Bundestagswahlen letztendlich doch Kanzlerwahlen sind. Steinmeier ist der dritte SPD-Kanzlerkandidat seit 2005, war noch zu frisch im Geschäft und verbreitet (noch nicht) das Charisma Brandts. Er hat nun aber gerade in der Niederlage Größe und Stil gezeigt und ist mir sympathischer als zuvor. (Karl-Heinz Brodbeck, Guatemala)
Mit Schwarz-Gelb wird eine Kultur der zunehmenden Aggressivität in Deutschland Einzug halten. Diese wird sich zeigen durch: 1. eine stärkere Misstrauenskultur: Wenn Al Qaida zuschlägt, wird jeder verdächtig. Die Reichen werden sich gegen die Armen zu schützen suchen. 2. zunehmende Kriegseinsätze Deutschlands; 3. abnehmende Arbeitnehmerrechte und die damit verbundenen Folgen; 4. zunehmende Straßenverkehrsprobleme. Mehr Autos sollen mehr Freiheiten auf selbiger Anzahl Strassen haben, was sich widerspricht. 5. Abnahme der christlichen Werte von Solidarität und Mitgefühl; 6. mehr Staatsausgaben für Militär; 7. mehr kommunale Ausgaben für Theater; 8. weniger Finanzmittel für Breitensport durch Schließungen von Schwimmbädern. (Rainer Winters, Deutschland)
Ich sehe mir gerade die vorläufigen Wahlergebnisse der Deutschen Bundestagswahl 2009 an. Das erscheint mir alles recht lustig und auch traurig zu sein. Wenn die CSU von ‚Leihstimmen‘ an die FDP spricht, kann ich nur Herrn Westerwelle beistimmen wenn er sagt, dass es so was nicht gibt. Keine Partei verleiht Stimmen, sondern der Bürger tut dieses. Hier ist es interessant zu sehen, dass es heute sechs Parteien sind, die in Deutschland Politik im größeren Stil betreiben (CDC, CSU, SPD, FDP, Grüne, Linke). Von diesen sind drei rechts-mitte und drei links orientiert, wo bei man die CSU nur als ‚Südpartei‘ sehen darf. Vor diesem Hintergrund finde ich die Ergebnisse für CDU/CSU und FDP recht gut. Traurig ist die Wahlbeteiligung und ich sehe dies weltweit als das größte Problem der etablierten Demokratien. Der Wähler ist uninteressiert und nimmt sein Recht (oder seine Pflicht?) nicht wahr. Ich finde die Politiker sollten mal über eine Wahlpflicht nachdenken. Ich gehe dabei soweit, von Strafen zu sprechen wenn ein potentieller Wähler seine Stimme nicht abgibt. Möglich wären auch 500 Euro, die bei der Einkommenssteuer abgezogen werden könnten, wenn nachgewiesen wird, dass ein Wähler seine Pflicht erfüllt hat und seine Stimme wie auch immer abgegeben hat. (Jörg Klempnauer, Kanada)
Gaddafi
Was soll der unbedarfte und einfache Mensch auf dem Globus davon halten, wenn jeder "Peijas", zu Deutsch "Depp", auf einer Versammlung der "wichtigsten Steuermänner" der Welt, anderthalb Stunden reden kann? Er kann seine Kinder nur dazu anhalten, genau so ein Peijas zu werden. Unglaublich. Aber, der Peijas hat ja noch einen Kollegen, Berlusconi! Es wäre lustig, wenn es nicht so teuer wäre. (Emil Alfter, Rumänien)
Todesstrafe
Wer einem das Leben (vorsätzlich und im Besitz seiner vollen geistigen Kräfte) nimmt, darf nicht weiterleben! Eltern die Ihr Kind durch Missbrauch und Mord verlieren, haben das Recht auf Mitsprache der Bestrafung. Ich wünsche mir mehr Hilfe und Beistand für Opfer und Hinterbliebene! (Jacqueline Klink, Deutschland)
Terrordrohungen
Die jüngsten Terrordrohungen gegen Deutschland versetzen mich nicht in Panik. Ich vermeide es jedoch derzeit, mich unnötig an großen öffentlichen Orten und Veranstaltungen aufzuhalten. Insgesamt betrachtet sollte man mögliche Gefahren dieser Art zwar sehr ernst nehmen und gewisse Vorsicht und Aufmerksamkeit walten lassen, jedoch allzu große Panikmache vermeiden. (Marcel Stephan, Deutschland)