Jacinda Ardern dankt für "Empathie und Liebe"
Die überwältigende Mehrheit der Neuseeländer habe ihr "Liebe, Empathie und Freundlichkeit" entgegengebracht, sagte Jacinda Ardern in ihrer letzten offiziellen Rede als Ministerpräsidentin. Sie danke den Menschen in Neuseeland aus tiefstem Herzen für "das größte Privileg meines Lebens", sagte die 42-Jährige bei einer Veranstaltung der Ureinwohner der Maori.
Ardern trug zu Ehren von Tahupotiki Wiremu Ratana, dem Gründer einer religiösen und politischen Bewegung in dem Pazifikstaat, einen traditionellen Maori-Federmantel. Bereits 2018 war sie zu einem Dinner im Buckingham Palace in London in einem solchen Umhang - "Korowai" genannt - erschienen.
Sie fände es "schrecklich", wenn ihr Rückzug vom Amt als "negativer Kommentar über Neuseeland" gesehen werde, sagte die charismatische Labour-Politikerin. Ihr angekündigter Rückzug hatte in Neuseeland eine intensive Debatte über Hass und Hetze ausgelöst, denen insbesondere weibliche Führungsfiguren in Online-Netzwerken ausgesetzt sind.
Vor einer Woche hatte Ardern nach mehr als fünf Jahren im Amt überraschend ihren Rücktritt angekündigt. Ihr fehle die Kraft für weitere Jahre an der Spitze der Regierung. "So einfach ist das", sagte sie.
"Äußerst abscheuliche" Schmähungen gegen Neuseelands Premierministerin
Arderns Nachfolger Chris Hipkins hatte nach der Rücktrittserklärung von "äußerst abscheulichen" Schmähungen gesprochen, die Ardern im Amt erfahren habe. Der 44-jährige Hipkins wurde an diesem Mittwoch als neuer Regierungschef vereidigt.
Erstmals in der Geschichte Neuseelands wurde auch ein Nachkomme der Maori-Ureinwohner auf einen der höchsten staatlichen Posten berufen. Zusammen mit Hipkins wurde die Maori Carmel Sepuloni (46) als Vize-Premierministerin vereidigt. Sepuloni ist die dritte Frau auf diesem Posten.
Die Maori stammen von Südsee-Insulanern ab, die etwa im 13. Jahrhundert nach Neuseeland einwanderten und heute rund 15 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Sepuloni ist die Tochter eines aus Tonga eingewanderten Arbeiters und Gewerkschaftsaktivisten sowie einer Maori-Mutter aus einer Schafzüchterfamilie.
sti/rb/cw (AP, AFP, dpa)