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Politik

Ägyptens Kopten weihen neue Kathedrale ein

6. Januar 2018

Weihnachten - das Fest des Friedens. Diese Botschaft versuchte auch Präsident Al-Sisi beim Gottesdienst der koptischen Christen zu vermitteln. Doch die Angst ist da und die Sicherheitsvorkehrungen sind streng.

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Ägypten Kopten feiern Heiligabend in Kairo | Präsident Abdel Fattah al-Sisi und Papst Tawadros II
Präsident Al-Sisi (r.) neben dem koptischen Papst Tawadros II. Bild: Getty Images/AFP/K. Desouki

Im Beisein von Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi haben Ägyptens koptische Christen erstmals eine Messe in ihrer neuen Kathedrale östlich von Kairo gefeiert. Hunderte Gläubige kamen zum Weihnachtsgottesdienst, der vom koptischen Papst Tawadros II. zelebriert wurde. Die Kathedrale sei eine Botschaft des Friedens, der Sicherheit und der Liebe aus Ägypten an die ganze Welt, sagte Al-Sisi. "Ihr seid unsere Familie, Ihr gehört zu uns, wir sind eins und niemand wird uns auseinander bringen", versicherte der Staatschef mit Blick auf die christliche Minderheit. Seine Regierung werde die Dschihadisten, die immer wieder auch Anschläge auf Kopten verüben, besiegen.

Aus Sicherheitsgründen hatte die Polizei um das Gotteshaus herum massive Absperrungen errichtet. Auch an anderen Kirchen in dem überwiegend muslimischen Land wurden vor den Feiertagen die Sicherheitsmaßnahmen verschärft.

Kathedrale bietet Platz für 8000 Gläubige

Die noch im Bau befindliche Kathedrale trägt den Namen "Christi Geburt" und liegt etwa 45 Kilometer von Kairo entfernt in Ägyptens neuer Verwaltungshauptstadt, die bis 2020 entstehen soll. Bislang ist erst die Hälfte des Gebäudes fertiggestellt. Nach Abschluss der Bauarbeiten sollen dort mehr als 8000 Gläubige Platz finden. Laut ägyptischen Medien wird es die größte Kirche im Nahen Osten.

Ägypten Kopten feiern Heiligabend in Kairo | Präsident Abdel Fattah al-Sisi und Papst Tawadros II
Die prächtigen Wandmalereien in der "Christi Geburt"-Kathedrale sind bereits fertiggestellt Bild: Getty Images/AFP/K. Desouki

Al-Sisi hatte nach dem schweren Anschlag auf eine Kirche nahe der Markus-Kathedrale in Kairo im Dezember 2016, bei dem mehr als 25 Menschen getötet worden waren, die Errichtung der neuen Kathedrale angeordnet. Sie soll ein Symbol für die Koexistenz und die Einheit des nordafrikanischen Landes sein.

Mehr als 100 Tote bei Anschlägen 

Seit 2016 wurden bei mehreren Anschlägen auf ägyptische Kopten mehr als 100 Menschen getötet. Allein Anfang April starben bei Attentaten in Alexandria sowie in Tanta nördlich von Kairo 45 Menschen. Zu beiden Bluttaten bekannte sich die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). In der vergangenen Woche tötete ein Angreifer an einer koptischen Kirche im Bezirk Helwan südlich der Hauptstadt und in einem Geschäft neun Menschen. Auch diese Tat reklamierte der IS für sich.

Die Dschihadisten werfen der größten christlichen Gemeinde im Nahen Osten vor, den Sturz des ägyptischen islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Sommer 2013 unterstützt zu haben. Christen machen nach Schätzungen rund zehn Prozent der mehr als 90 Millionen Ägypter aus. Sie leben überwiegend friedlich mit der Mehrheit der Muslime zusammen.

se/ml (dpa, afp)