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Ägyptische Wirtschaft im Sinkflug

15. August 2013

Wegen der Eskalation in Ägypten gehen die Reisebuchungen nach Ägypten zurück, der Ölpreis steigt und auch einige internationale Unternehmen stoppen ihre Produktion vor Ort, um ihre Mitarbeiter zu schützen.

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Zwei Männer gehen vor schwarzem Rauch in Kairo über die Straße (Foto: Reuters)
Ägypten Räumung des Mursi Anhänger Lagers in Kairo 14. August 2013Bild: Reuters

Hunderte Menschen starben bisher bei den Unruhen. Tausende wurden verletzt. Die Bilder der Proteste gehen um die Welt und schaden der ägyptischen Wirtschaft. Die war schon unter Präsident Mohammed Mursi kräftig geschrumpft. Nun fehlen den Ägyptern immer mehr Touristen - zumindest die Buchungen aus Deutschland sind nach Angaben des Reiseveranstalters TUI-Deutschland spürbar zurückgegangen. Auch bei DER Touristik liegen die Buchungen weit unter dem normalen Niveau. "Es gibt noch eine Nachfrage, aber die ist sehr schwach." Auch gebuchte Reisen werden vielfach storniert, allerdings gebe es keine Storno- oder Umbuchungswelle, so eine Sprecherin des Deutschen Reiseverbands.

Bis vorerst Samstag geschlossen

Die rund 80 deutschen Unternehmen mit Vertriebs- und Produktionsstätten wollen in der Region erstmals bleiben. "Die Unternehmen haben gewisse Erfahrungen mit Revolutionssituationen und Unruhen in Ägypten" sagt der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier. Bisher gebe es keine Hinweise, dass Personal deutscher Firmen abgezogen würde.

Allerdings schützen viele Konzerne ihre Beschäftigen, indem sie die Produktion stoppen. So beispielsweise der weltweit größte Hersteller für Haushaltsgeräte, Elektrolux aus Schweden. Am Samstag werde man die Situation neu bewerten und eventuell wieder öffnen. Auch deutsche Hersteller halten den Atem an: "Als vorsorgliche Maßnahme wurde das Niederlassungs-Büro in Kairo vorübergehen geschlossen" sagte ein Sprecher des Handelskonzerns Metro. Die beiden in Kairo existierenden Metro-Märkte schließen zwischen 16 und 17 Uhr, damit die Mitarbeiter genügend Zeit für die Heimfahrt vor der Ausgangsperre hätten.

Flüchtende Menschen vor einer Flammenfront (Foto: AP)
Bei den Unruhen starben bisher hunderte MenschenBild: picture alliance / AP Photo

Das Öl läuft weiter

Der Konzern Henkel setzt seine Waschmittelproduktion in Port Said bis auf weiteres fort. Und auch der Öl- und Gasproduzent RWE Dea arbeitet weiter. Bei der Tochter des RWE-Konzerns beobachte man die Lage sehr intensiv und sei vorbereitet, alle erforderlichen Maßnahmen zu treffen, wenn sie notwendig würden, so eine Unternehmenssprecherin.

Ungeachtet dessen stieg der Ölpreis auf den höchsten Stand seit viereinhalb Monaten. So kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent 111 US-Dollar. Investoren fürchten ein Übergreifen der Krise auf andere Regionen im Nahen Osten. Zwar ist Ägypten selbst kein relevanter Produzent, aber durch den Suezkanal eine wichtige Durchgangsstation beim Transport.

nm/kle (dpa rtr)