Äthiopien schließt Frieden mit Rebellen
22. Oktober 2018Die Regierung in Äthiopien hat einen weiteren Schritt zur Entspannung im Land unternommen. Offiziellen Angaben zufolge hat sie mit der Rebellengruppe Ogaden-Befreiungsfront (ONLF) einen Friedensvertrag unterzeichnet. Diese kämpfte 34 Jahre lang für eine Unabhängigkeit der mehrheitlich von Somali bewohnten Region im Osten Äthiopiens. Der Vertrag sei am Sonntag geschlossen worden, hieß es. Die ONLF verpflichtet sich darin, ihre politischen Ziele künftig nur noch mit friedlichen Mitteln erreichen zu wollen.
Sie hatte bereits im August einen Waffenstillstand unterzeichnet. Zuvor hatte Ministerpräsident Abiy Ahmed den Chef der Regionalregierung abgesetzt, gegen den die OLNF auch kämpfte. Er ist inzwischen festgenommen, ihm werden Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Zudem strich Äthiopien die Rebellen von der Liste der Terrororganisation. Die Befreiungsfront war insbesondere seit einem Angriff auf eine Ölförderanlage im Jahr 2007 im Visier von Sicherheitskräften. Damals töteten Kämpfer 74 Menschen.
Die neue Regierung setzt auf Frieden
Die Ogaden-Region gilt als Schlüssel zur Kontrolle des Horns von Afrika. Äthiopien und Somalia haben bereits mehrfach Krieg geführt, um sich die Kontrolle über den Ogaden zu sichern. Dort gibt es große Öl- und Gasvorkommen.
Der neue äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed setzt seit seinem Amtsantritt im April auf Entspannung und Frieden in der Region. Er stieß Reformen an, entließ Tausende politische Gefangene und schloss Frieden mit dem lange verfeindeten Nachbarland Eritrea. Zudem soll es in Äthiopien im Jahr 2020 erstmals freie und faire Wahlen geben.
Äthiopien hat rund 100 Millionen Einwohner und wird in einigen Landesteilen von Unruhen erschüttert. Der Vielvölkerstaat zählt trotz raschen Wirtschaftswachstums zu den ärmsten der Welt.
Ba/uh (epd, kna, rtr)