Özil krank - Löw muss improvisieren
24. Mai 2014Die Probleme der ersten Campwoche in Südtirol lässt sich der "Chef de Mission" nicht anmerken. Nach der geheimen Übungseinheit am Samstagvormittag radelte Joachim Löw trotz seiner großen Personalsorgen äußerlich entspannt auf dem Mountainbike zurück ins Teamquartier im Passeiertal. Bei der Genesung der beiden Leistungsträger Philipp Lahm und Manuel Neuer müsse man sich "etwas gedulden", betonte Löw am Samstag in der ARD und spendierte seinem vorläufigen WM-Kader den ersten freien Nachmittag in der Vorbereitung.
Auch das Wochenende in Italien hatte trotz des zurückgekehrten frühsommerlichen Wetters nicht nach Löws Vorstellungen begonnen. Der erkältete Mesut Özil sowie die Defensivkräfte Per Mertesacker und Marcel Schmelzer mussten sich vom Teamtraining abmelden. Der am Knie lädierte Bastian Schweinsteiger setzte sein Aufbauprogramm fort. Die nachgereisten Manuel Neuer und Philipp Lahm können wie angekündigt noch nicht mit dem Team üben, so dass Löw am vierten Tag des WM-Trainingslagers nur 19 Spieler voll einsetzen konnte.
Geduldsprobe bei Lahm und Neuer
"Er darf den Fuß noch nicht belasten", erklärte Löw zu Lahms Kapselverletzung am linken Sprunggelenk. Am Dienstag (27.05.2014) oder Mittwoch soll der Kapitän in Südtirol mit dem Lauftraining beginnen: "Und dann muss man sehen, was er auf dem Platz machen kann." Beim an der Schulter verletzten Nationaltorhüter Neuer sind zeitliche Prognosen überhaupt noch nicht möglich. Der Dortmunder Marco Reus hat beobachtet: "Beide denken sehr positiv für die nächsten Tage und Wochen. Das ist für uns wichtig, weil sie wichtige Spieler sind." Der Bundestrainer rechnet nach wie vor fest mit dem Einsatz der beiden noch verletzten Leistungsträger des FC Bayern München bei der Weltmeisterschaft.
Am Montag (26.05.2014) soll Champions-League-Finalist Sami Khedira als letzter der noch 26 Spieler, die nach der schweren Oberschenkelverletzung und dem WM-Aus für den Leverkusener Lars Bender den vorläufigen Brasilien-Kader bilden, in St. Leonhard im Trainingslager ankommen.
Bei Mesut Özil gab es zumindest eine Entwarnung. Der Infekt an den oberen Atemwegen sei "nicht dramatisch", teilte der Verband mit. Improvisieren muss Löw dennoch weiter - und schon mal den einen oder anderen Plan B testen. Die gesunden WM-Kandidaten treten am Sonntag (25.05.2014) im ersten von drei geplanten Spielen unter wettkampfähnlichen Bedingungen gegen die U 20-Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes an - eine Idee von Löw-Assistent Hansi Flick. "Wir wollen uns einfach auf die WM-Gegner vorbereiten. Die DFB-Junioren sollen die Vorrunden-Kontrahenten Portugal, Ghana und USA imitieren. Zugleich soll das Verletzungsrisiko für die Stars minimiert werden, das Löw bei Tests gegen oft übermotivierte unterklassige lokale Teams zu hoch wäre. Verletzte, angeschlagene und erkrankte Spieler hat der Bundestrainer genug.
tu/asz (dpa)