Überschwemmungen als Folge von La Niña?
14. Januar 2011Als El Niño (spanisch: das Kind) wird ein Ereignis bezeichnet, bei dem etwa alle drei bis sieben Jahre warmes Pazifikwasser bis an die Küsten Südamerikas vordringt und dort den kalten Humboldtstrom verdrängt. Das Phänomen wird seit mehreren hundert Jahren, oft rund um die Weihnachtszeit beobachtet. In Anspielung auf das Christuskind haben peruanische Fischer der Strömung deshalb den Namen El Niño gegeben. Im Gegensatz zu El Niño ist La Niña eine außergewöhnlich kalte Strömung im äquatorialen Pazifik, durch die über Indonesien ein starkes Tiefdruckgebiet entsteht.
Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen hat El Niño Einfluss auf die weltweiten Wetterverhältnisse. Während die aktuellen starken Regenfälle in Brasilien und in Australien auf La Niña zurückgehen sollen, werden die vorherigen Dürreperioden in Australien und Südostasien auf El Niño zurückgeführt.
Küstengewässer erwärmen sich stark
Vor Australien und ebenfalls vor der Küste Südamerikas ist das Meer derzeit ungewöhnlich warm. Das warme Oberflächenwasser, das normalerweise aus dem Pazifik von Südamerika in Richtung Westen, nach Indonesien, strömt, kehrt sich bei dem Wetterphänomen um. Innerhalb weniger Monate strömt die Warmwasserschicht von Südostasien nach Südamerika. Das warme Wasser verdunstet schneller und führt so zu starken Regenfällen. Andere Gebiete leiden dagegen unter Trockenheit.
Uneinig sind sich die Wissenschaftler in der Frage, ob El Niño und La Niña durch die globale Erderwärmung verstärkt werden. Der US-Klimaforscher Kevin Trenberth und auch der australische Wetterexperte David Jones bejahen diesen Zusammenhang. Demnach nehmen die Phänomene angesichts des aufgeheizten Weltklimas an Intensität zu. Längere Dürreperioden und heftigere Regenfälle seien die Folge.
Autorin: Ursula Kissel (rtr)
Redaktion: Pia Gram