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Politik

117 Vermisste vor Libyens Küste

19. Januar 2019

Ein Schlauchboot mit Migranten ist vor Libyen gesunken. Nach Angaben von Überlebenden befanden sich 120 Menschen an Bord. Einen Tag nach dem Unglück gibt es kaum noch Hoffnung, weitere Menschen lebend bergen zu können.

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Symbolbild, Rettung aus dem Mittelmeer
Bild: Getty Images/AFP/F. Scoppa

Das Boot mit den Migranten war nach Angaben der italienischen Marine am Freitag rund 50 Seemeilen (knapp 93 Kilometer) nordöstlich von Tripolis in Seenot geraten. Ein Patrouillenflugzeug der italienischen Marine hatte demnach das sinkende Schlauchboot zuerst gesichtet. Mit einem Helikopter konnten drei Menschen gerettet werden. Sie wurden in ein Krankenhaus auf der italienischen Insel Lampedusa gebracht. Nach ersten Angaben der Marine wurden rund 20 Menschen auf dem sinkenden Boot gesichtet. Trotz einer anschließenden groß angelegten Rettungsaktion konnten bislang keine weiteren Bootsinsassen gefunden werden.

Viele Tote befürchtet

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) geht nach einer Befragung der drei Geretteten davon aus, dass das Unglück weitaus schlimmer gewesen ist, als zunächst vermutet. Die Zahl der Opfer liegt demnach deutlich höher als von Italiens Marine in ersten Stellungnahmen mitgeteilt. Die Geretteten, zwei Sudanesen und ein Mann aus Ghana, sagten nach Angaben von IOM aus, auf dem Schlauchboot hätten sich insgesamt 120 Menschen befunden, vor allem Westafrikaner und etwa 40 Sudanesen. Unter den Vermissten sind demnach zehn Frauen, darunter eine Schwangere, ein Kleinkind und ein Säugling.

Ein Sprecher der Internationalen Organisation für Migration schrieb auf Twitter:

Das Schlauchboot sei, soweit IOM bekannt, in der Nacht zum Freitag vom Hafen Garabulli östlich von Tripolis aus gestartet. Nach zehn Stunden auf See begann das Boot den Überlebenden zufolge zu sinken. Nach ihren Angaben wurde das Unglück durch ein Leck in den Luftkammern des Schlauchboots verursacht.

Nach Angaben von IOM vom Freitag sind in diesem Jahr schon mindestens 83 Menschen bei dem Versuch ums Leben gekommen, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen.

qu/uh (dpa, rtr, afp, epd)