2021 - das Jahr in Bildern
2021, das war nicht nur Corona: Vom Sturm auf das Kapitol in Washington über das Flüchtlingsdrama an der polnisch-belarussischen Grenze bis zum Ende der Ära Merkel: Rückblick auf ein krisen- und ereignisreiches Jahr.
Sturm aufs Kapitol
Im November 2020 hatte Donald Trump seine Wiederwahl zum US-Präsidenten verloren. Doch viele seiner Anhänger fanden sich damit nicht ab. In den sozialen Medien verabredeten sie sich zur Erstürmung des Kapitols. Am 6. Januar drang ein wütender Mob in Amerikas Herzkammer der Demokratie ein –ein nie dagewesener Vorgang und ein absoluter Tiefpunkt in der Geschichte der USA.
Joe Biden übernimmt
Den Machtwechsel konnten die fanatisierten Trump-Anhänger dennoch nicht aufhalten. Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen legte Joseph Robinette Biden im Alter von 78 Jahren den Amtseid vor dem Weißen Haus ab. Er ist der 46. Präsident der USA – und zugleich der älteste Mensch, der jemals in dieses Amt gewählt wurde. Auf Platz zwei liegt übrigens ausgerechnet sein Vorgänger Donald Trump.
Erst vergiftet, dann verhaftet
Fast ein halbes Jahr lang hatte sich Kreml-Kritiker Alexej Nawalny in Deutschland von einem mutmaßlichen Giftanschlag durch den russischen Geheimdienst erholt. Im Januar 2021 kehrte er nach Moskau zurück – und wurde umgehend festgenommen. Allen Protesten zum Trotz wurde er zu dreieinhalb Jahren Arbeitslager verurteilt, seine Unterstützerorganisation zerschlagen.
Militärputsch in Myanmar
Haushoch gewann die Partei Aung San Suu Kyis Ende 2020 die Wahlen in Myanmar – zu hoch für den Geschmack der immer noch einflussreichen Militärs. Sie putschten sich zurück an die Macht und verhafteten Suu Kyi und zahlreiche ihrer Mitstreiter. Es folgten blutige Proteste mit hunderten Toten - an den Machtverhältnissen änderten diese nichts. Suu Kyi wurde im Dezember zu vier Jahren Haft verurteilt.
Invasion der Insekten
Wo sie langziehen, wird der Himmel dunkel, ist die Ernte verloren, stehen die Menschen vor dem Nichts. Mehr als eine Milliarde Heuschrecken fraß sich im Februar 2021 durch mehrere Länder Ostafrikas. Sie hinterließen eine Schneise der Zerstörung und vernichteten die wirtschaftliche Existenz von Millionen Kleinbauern. Nur mit dem massiven Einsatz von Pestiziden konnte Kenia der Plage Herr werden.
Quergestellt im Kanal
Sechs Tage lang ging nichts mehr: Das Containerschiff Ever Given hatte sich im ägyptischen Suezkanal festgefahren und blockierte sämtlichen Schiffsverkehr durch die enge Wasserstraße. Andere Frachtschiffe stauten sich bis weit ins Rote Meer, der wirtschaftliche Schaden ging in die Milliarden. Nur mit erheblichem Aufwand konnte der 400-Meter-Frachter schließlich wieder in die Spur gebracht werden.
Lange Haftstrafe für Derek Chauvin
Für viele war das Urteil eine Genugtuung: 22,5 Jahre Haft für Ex-Polizist Derek Chauvin. Er hatte ein Jahr zuvor bei einer Festnahme minutenlang auf dem Hals des Afroamerikaners George Floyd gekniet, bis dieser erstickt war. Sein Fall hatte weltweit Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt ausgelöst. Doch das letzte Wort ist in dem Prozess noch nicht gesprochen: Chauvin legte Berufung ein.
Indiens Corona-Katastrophe
Im April traf Corona Indien mit voller Wucht. Durch die neue Delta-Variante schossen die Infektionszahlen in die Höhe. Krankenhäuser waren heillos überfüllt, der Sauerstoff zur Behandlung wurde dramatisch knapp. In Delhi waren die Krematorien völlig überlastet. Die Toten mussten teils Tag und Nacht ohne Unterbrechung auf freiem Feld verbrannt werden. Erst im Juni beruhigte sich die Situation.
Nahost: Tage des Zorns
Im Mai kam es zu einem elf Tage dauernden Krieg zwischen der israelischen Armee und der radikalislamischen Hamas in Gaza. Vorangegangen waren Zusammenstöße zwischen der arabischen und israelischen Bevölkerung in ganz Israel aufgrund einer drohenden Enteignung palästinensischer Familien im Jerusalemer Stadtviertel Scheich Dscharrah, an deren Ende die Hamas Israel ein Ultimatum gestellt hatte.
Chaos in Ceuta
Einen solchen Ansturm hat Ceuta noch nicht erlebt: Rund 8000 Migranten und Flüchtlinge gelangten im Mai von Marokko aus in die spanische Exklave. Sie überwanden den Grenzzaun oder schwammen durch das Meer. Seit die EU ihre Außengrenzen immer effektiver kontrolliert, steigt auch die Zahl der Flüchtlinge vor den Toren Ceutas. Mittlerweile wurden die meisten der 8000 Menschen wieder abgeschoben.
Knochenfund in Kanada
Jahrzehntelang waren in Kanada Kinder von Ureinwohnern zur Umerziehung in Internate gesteckt worden. Auf dem Gelände einer solchen ehemaligen Schule wurden im Mai die Überreste von über 200 Kindern entdeckt. Auch an anderen Schulen gab es ähnliche Funde. Die Öffentlichkeit reagierte schockiert. Kanadas Premier Justin Trudeau kündigte eine umfassende Untersuchung an.
Staatschefs aus Schrott
Mount Recyclemore heißt diese Skulptur, die die Gesichter der G7-Staatschefs zeigt und an den legendären Mount Rushmore in den USA erinnern soll. Aktivisten protestierten damit vor dem G7-Gipfel im Juni in Cornwall gegen die steigende Umweltverschmutzung und dagegen, dass die sieben größten Industrienationen ihrer Meinung nach noch immer zu wenig dagegen unternehmen.
Eskalation in Tigray
Der Konflikt in Äthiopien schwelt schon seit 2020, doch im Juni brach er erneut mit voller Wucht aus. Kämpfer der Tigray-Befreiungsfront (TPLF) starteten eine Offensive und nahmen die Provinzhauptstadt Mekele ein. Daraufhin mobilisierte Staatschef Abiy Ahmed die Regierungstruppen. Zehntausende Menschen wurden laut UN seit November 2020 getötet, mehr als zwei Millionen vertrieben.
Hundert Jahre KP
Chinesische Studenten stehen zu Ehren der Kommunistischen Partei auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking - dort, wo 1989 noch die studentische Demokratiebewegung blutig niedergeschlagen worden war. Heute erinnert nichts mehr daran. Mit viel Pomp und Pathos lässt sich die Kommunistische Partei feiern - am 1. Juli wurde sie 100 Jahre alt.
Verschobene Geisterspiele
Eigentlich sollten die Olympischen Spiele in Tokio schon 2020 stattfinden - doch wegen der Corona-Pandemie mussten sie erst um ein Jahr verschoben werden und dann komplett ohne Publikum stattfinden. Geisterspiele in Japan - der Freude der chinesischen Synchronschwimmerinnen tat das keinen Abbruch. Sie feierten ihre Silbermedaille - naja - ziemlich synchron...
Wassermassen in Westdeutschland
Es war eine Jahrhundertkatastrophe: Nach tagelangen heftigen Regenfällen traten in Westdeutschland - vor allem im Erftkreis und im Ahrtal - Flüsse innerhalb kürzester Zeit meterhoch über die Ufer und rissen alles mit sich mit. Mindestens 143 Menschen konnten nur noch tot geborgen werden, der Schaden geht in die Milliarden. Die Region wird noch Jahre brauchen, um sich von den Fluten zu erholen.
Flucht aus Kabul
Dicht gedrängt sitzen diese Afghanen in einem Flieger der US-Luftwaffe nach Katar - eine der größten Evakuierungsaktionen der Geschichte wurde nötig, nachdem Kabul innerhalb kürzester Zeit an die Taliban gefallen war. Hals über Kopf wurden über 100.000 Menschen ausgeflogen. Unzählige andere aber mussten bleiben - ein unrühmlicher Schlussakt des über 20 Jahre dauernden Einsatzes in Afghanistan.
Lavaströme auf La Palma
Jahrelang war es ruhig um den Vulkan Cumbre Vieja auf der Kanareninsel La Palma, doch damit war es am 19. September schlagartig vorbei. Seitdem spuckt der Vulkan immer wieder Lava und Asche. Ströme aus geschmolzenem Gestein zerstörten Straßen, Häuser und ganze Siedlungen. Wann der Vulkan sich wieder beruhigt, ist völlig offen. Immer wieder wird die Insel von kleineren Erdstößen erschüttert.
Von drei auf eins
Noch im Frühjahr hätte damit wohl kaum jemand gerechnet: SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz als strahlender Sieger der Bundestagswahl. Über zehn Prozentpunkte hatte seine Partei noch im April in Umfragen hinter der CDU/CSU gelegen, und auch die Grünen schienen bereits enteilt. Schließlich wurde die SPD stärkste Kraft bei der Wahl. Am 8. Dezember wurde Scholz als neuer Bundeskanzler vereidigt.
Gestrandet im Grenzgebiet
Sie harren noch immer aus: Flüchtlinge aus Irak, Afghanistan und anderen Ländern im Grenzgebiet zwischen Polen und Belarus. Machthaber Lukaschenko hatte Tausenden von ihnen die Einreise ermöglicht und zur Grenze gebracht, um die EU unter Druck zu setzen. Die will sich aber nicht erpressen lassen. Verlierer dieses zynischen Spiels sind die Geflüchteten. Mehrere sind bei Minusgraden erfroren.
Im Boot nach Britannien
Auch in Nordfrankreich sind viele Flüchtlinge immer verzweifelter. In kleinen Schlauchbooten wagen sie die lebensgefährliche Überfahrt nach Großbritannien - noch nie wurden so viele Menschen auf dem Ärmelkanal aufgegriffen wie in diesem Jahr. Und noch nie sind so viele bei der Überfahrt ertrunken - mindestens 27 waren es allein beim bisher schwersten Bootsunglück Ende November.
Nur noch kurz das Klima retten...
Hohe Erwartungen waren in die Klimakonferenz in Glasgow gesetzt worden. Das Urteil über das Erreichte fällt zwiespältig aus. Im Abschlusspapier bekennen sich die Staaten zum 1,5-Grad-Ziel und dazu, die Kohleverbrennung zu reduzieren. Doch das "wie" bleibt vage, und auch der geplante Klimafonds für ärmere Länder kommt nicht wie gedacht. War die COP26 also ein Erfolg? Oder doch nur "heiße Luft"?
Mit Punk in Pension
16 Jahre lang führte sie Deutschland politisch durch alle Krisen, doch jetzt ist Schluss. Angela Merkel gibt ihr Amt als Kanzlerin ab. Beim Großen Zapfenstreich sorgte sie noch einmal für großes Schmunzeln: Zum Abschied spielte die Blaskapelle der Bundeswehr ein Lied von Punkröhre Nina Hagen. Jetzt ist für die Ex-Kanzlerin erst mal Urlaub angesagt - aber bitte nicht den Farbfilm vergessen!
Gedenken an die Toten der Pandemie
Wie schon das vergangene Jahr stand auch 2021 ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. Es gab einige Erfolge, so startete etwa die größte globale Impfkampagne der Menschheitsgeschichte. Doch Corona hinterließ auf der ganzen Welt auch unendlich viel Leid: Mehr als 5,3 Millionen Menschen sind seit Ausbruch der Pandemie an oder mit COVID-19 gestorben. Ob 2022 die Wende bringen kann?