280.000 Asylsuchende in Deutschland
11. Januar 2017Im vergangenen Jahr sind rund 280.000 Asylbewerber in Deutschland registriert worden, wie das Bundesinnenministerium in Berlin unter Berufung auf vorläufige Berechnungen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) mitteilte. Das ist weniger als ein Drittel im Vergleich zu den Zahlen aus 2015.
Ressortchef Thomas de Maizière (CDU) erklärte, die Zahlen zeigten, dass "die Maßnahmen, die die Bundesregierung und die Europäische Union ergriffen haben, greifen". Der Minister verwies auf das Anfang April in Kraft getretene Abkommen zwischen der Europäischen Union und der Türkei über die Rücknahme von Flüchtlingen sowie die faktische Schließung der sogenannten Balkan-Route. Es ist gelungen, "das Migrationsgeschehen zu ordnen, zu steuern", so de Maizière weiter.
Mehr als 745.000 Asylanträge
2015 kamen nach Angaben der Bundesregierung etwa 890.000 Flüchtlinge nach Deutschland. Mehr als 745.000 von ihnen stellten offiziell einen Asylantrag. Die Zahl der Anträge weicht von der Zahl der registrierten Flüchtlinge ab, weil insbesondere Ende 2015 und Anfang 2016 das Bundesamt mit der Bearbeitung kaum hinterher kam.
Dieser Antragsstau hat sich nach Angaben der Behörde inzwischen entzerrt. Das Bundesamt entschied im vorigen Jahr über gut 695.000 Anträge - so viele wie noch nie in seiner Geschichte. 37 Prozent der Antragsteller wurden als Flüchtlinge nach der Genfer Konvention anerkannt. Weitere 22 Prozent erhielten den untergeordneten subsidiären Schutz, also eine begrenzte Aufenthaltserlaubnis.
Der CDU-Politiker verwies auch auf höhere, wenn auch weiterhin "zu niedrige" Rückführungszahlen. Bis Ende 2016 habe es rund 55.000 freiwillige Rückkehrer sowie 25.000 Abschiebungen gegeben. "Auch das ist sehr viel, viel mehr als je zuvor", sagte de Maiziere. Die Zahl müsse aber noch weiter steigen.
Die größte Gruppe unter den Schutzsuchenden stellen derzeit die Syrer. Zu den Hauptherkunftsländern gehörten 2016 auch Afghanistan, der Irak, Albanien und Eritrea.
se/ww (dpa, afp, epd)