30 Tierarten stehen auf der Roten Liste
8. Oktober 2020Das geht aus der aktuellen Roten Liste der Säugetiere hervor, die das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und das Rote-Liste-Zentrum (RLZ) in Bonn vorstellten. Die Autoren der Studie haben für 97 in Deutschland heimische Säugetiere die Bestandssituation und das Ausmaß der Gefährdung ermittelt.
Der Mensch dringt immer weiter vor
Die Vorkommen der bestandsgefährdeten Arten "gehen zurück, weil die menschliche Nutzung ihrer Lebensräume weiter zunimmt", erklärte BfN-Präsidentin Beate Jessel. "Die Auswirkungen unserer Nutzungen sind es auch, die dazu geführt haben, dass das Graue Langohr als Fledermaus, der Luchs und der Zwergwal jetzt als vom Aussterben bedroht eingestuft sind." Auch für den Iltis, den Feldhamster und den Gartenschläfer gelte das, betonte die BfN-Präsidentin.
Als bestandsgefährdet gelten in der Roten Liste solche Tiere, die in eine der vier Kategorien "vom Aussterben bedroht", "stark gefährdet", "gefährdet" oder "Gefährdung unbekannten Ausmaßes" eingeordnet sind.
Es gibt auch Lichtblicke
Die Rote Liste wurde nach gut zehn Jahren aktualisiert. Positiv entwickelt haben sich nach den neuesten Befunden die Bestände von 17 Säugetierarten, darunter Atlantische Kegelrobbe, Wildkatze und Fischotter. Dies sei vor allem auf Maßnahmen im Bereich des Natur- und Umweltschutzes zurückzuführen, hieß es. Bei weiteren 39 Arten wurde zumindest eine stabile Entwicklung festgestellt.
Die Rote Liste gibt Auskunft über alle 117 in Deutschland vorkommenden Säugetierarten, darunter auch diejenigen, die wegen ihres sporadischen oder neuen Vorkommens nicht in Bezug auf ihre Gefährdung bewertet wurden. Zehn erfasste Arten sind in Deutschland ausgestorben oder verschollen, etwa der Große Tümmler und das Europäische Ziesel. Um den Artenrückgang aufzuhalten, sei "auf breiter Fläche eine naturverträglichere Land- und Forstwirtschaft", erforderlich, mahnte Jessel.
haz/uh (dpa, epd, afp)