4000 Jahre alter Ägypter bekommt ein Gesicht
12. August 2016Im Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim wird man dem Ägypter Idu II. bald ins Gesicht schauen können. Zunächst nur in Form einer digitalen Reproduktion, die am Institut für Biologische Anthropologie des Universitätsklinikums Freiburg erstellt wurde, dann einem lebensgroßer Kopf. Er entsteht derzeit aus Modellschaum, gefertigt am Rapid Prototyping Labor der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim (HAWK). Bevor das Gesicht der Mumie im Museum zu sehen sein wird, bemalt eine Bildhauerin noch den fertig modellierten Kopf.
Museumsraum für Idu II.
"Damit überbrücken wir 4000 Jahre", freut sich der Ägyptologe Oliver Gauert. "Man kann so einem Menschen von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen." Gelebt hat Idu II. um 2200 vor Christus, er arbeitete als hoher Beamter unter Pharao Pepi II. Dessen Grabkammer wurde 1914 auf dem Westfriedhof von Gizeh entdeckt und vom Museumsgründer Wilhelm Pelizaeus nach Hildesheim gebracht. In Gizeh wurde auch die Mumie von Idu II .gefunden.
Sein Sarg hat sich nicht nur besonders gut erhalten, es handelt sich dabei auch um einen nur sehr selten gefundenen schlichten Kastensarg aus Holz.. Weil der ägyptische Beamte verantwortlich für den Import von Hölzern aus dem Libanon war, konnte er sich offenbar einen Sarg aus Zedernholz leisten.
Das Roemer- und Pelizaeus Museum will künftig seiner berühmtesten ägyptischen Mumie einen eigenen Raum widmen. Bis dahin können Besucher die digitale Rekonstruktion im Rahmen der Ausstellung "Mumien der Welt" anschauen. Sie läuft noch bis zum 28. August 2016.
sek/hm (dpa, rpmuseum.de)