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9/11-Drahtzieher sollen vor New Yorker Gericht

13. November 2009

Der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge am 11. September 2001, Khalid Scheich Mohammed, soll in New York vor ein Zivilgericht gestellt werden. Ihm und vier Mitangeklagten droht die Todesstrafe.

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Manhattan (Foto: AP)
Die Südspitze von Manhattan - ohne World Trade CenterBild: AP

Die juristische Aufarbeitung der Terroranschläge vom 11. September 2001 wird in New York stattfinden - also an dem Ort, wo vor acht Jahren beim Einsturz der Zwillingstürme des World Trade Centers annähernd 3000 Menschen starben. In der US-Metropole soll den mutmaßlichen Drahtziehern der Anschläge vor einem Zivilgericht der Prozess gemacht werden.

Neben dem Hauptbeschuldigten Khalid Scheich Mohammed sind vier weiter Männer angeklagt. Ein Vertreter der US-Regierung kündigte am Freitag (13.11.2009) an, die Beschuldigten würden aus dem US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba in die USA geholt. Damit kommt die US-Regierung ihrem Ziel wieder etwas näher, das umstrittene Lager im Militärstützpunkt auf Kuba zu schließen.

Hauptbeschuldigter erklärt sich für verantwortlich

Khalid Scheich Mohammed (Archivbild: AP)
Khalid Scheich Mohammed wurde 2003 in Pakistan festgenommenBild: AP

Der Hauptbeschuldigte Mohammed hatte sich zu seiner Rolle bei den Anschlägen in New York bekannt, bei denen zwei entführte Passagierflugzeuge in die Türme des World Trade Centers gesteuert wurden. Außerdem hatte er erklärt, für eine Reihe weiterer Attentate verantwortlich zu sein.

Zu den Angeklagten gehört auch Ramzi Binalshib, der zur Hamburger Zelle um den Flugzeug-Attentäter Mohammed Atta zählte. Alle fünf wurden zwischen 2002 und 2003 festgenommen. Vermutet wird, dass sie einige Jahre in geheimen CIA-Gefängnissen verbrachten, bevor sie 2006 nach Guantanamo überstellt wurden. Somit könnten bei einem Verfahren vor einem Zivilgericht brisante Aussagen der Angeklagten über CIA-Gefängnisse an die Öffentlichkeit gelangen.

Zudem könnte der Staatsanwaltschaft die Art und Weise der Vernehmung des Hauptbeschuldigten Mohammed Schwierigkeiten bereiten. Der gebürtige Pakistaner, der in Kuwait aufwuchs und in den USA eine Ausbildung absolvierte, wurde "hart verhört", wie es offiziell in den USA hieß. Einige Menschenrechtsgruppen hatten die Methoden der Ermittler als Folter kritisiert.

Sperrzaun, Wachtturm und Lichter bei Nacht (Foto: AP)
Schwer bewacht: das umstrittene US-Gefangenenlager GuantanamoBild: AP

Obama: "korrektes Verfahren"

US-Präsident Barack Obama sagte, er sei fest davon überzeugt, dass Mohammed ein höchst korrektes Verfahren erwarte. Das amerikanische Volk und seine Regierung würden darauf bestehen, erklärte Obama bei seinem Besuch in Tokio.

Mehrere andere Häftlinge aus dem umstrittenen Lager auf dem US-Militärstützpunkt Guantanamo sollen nach Angaben der Regierung in Washington an Militärtribunale überstellt werden. Unter ihnen sei der mutmaßliche Drahtzieher des Angriffs auf das Kriegsschiff "Cole" im Jahr 2000: Abd el Rahim al Naschiri. Damals waren 17 Seeleute getötet und 47 verletzt worden.

Autor: Herbert Peckmann (rtr, afp)

Redaktion: Dirk Eckert