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Weitere Manipulationen beim ADAC?

31. Januar 2014

Neben der absoluten Zahl der Stimmen beim Lieblingsauto der Deutschen soll der ADAC auch das Ranking manipuliert haben. Jetzt tauchen zudem Vorwürfe auf, nach denen auch bei Gewässeruntersuchungen geschummelt wurde.

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ADAC Zentrale Automobilclub München Bayern Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

ADAC-Präsident Peter Meyer kann eine umfassende Manipulation bei der Wahl zum Lieblingsauto der Deutschen nicht ausschließen. In einem Interview der Mitgliederzeitung des Clubs sagte Meyer, man könne derzeit nicht mit Gewissheit sagen, ob auch an der Platzierung der einzelnen Fahrzeuge gedreht worden sei.

Bisher hatte es stets geheißen, der inzwischen abgetretene ADAC-Kommunikationschef Michael Ramstetter habe nach eigenem Geständnis lediglich die Stimmenzahl nach oben frisiert, die Reihenfolge der Fahrzeuge aber sei nicht betroffen. Ob dies der Wahrheit entspricht, soll nun eine Untersuchung ans Licht bringen, mit der der Club externe Prüfer federführend beauftragt hat, wie Meyer der "Motorwelt" weiter sagte.

Führungskräfte verzichten auf Hubschrauberflüge

Die Experten des Wirtschafsprüfers Deloitte gingen derzeit auch allen übrigen Kategorien des Autopreises "Gelber Engel" auf den Grund. "Für uns sind Offenheit, Transparenz und umfassende Aufklärung oberstes Gebot", betonte der ADAC-Präsident. Sollte sich herausstellen, dass bei der Wahl zum Lieblingsauto der Deutschen auch beim Ranking manipuliert wurde, droht dem ADAC neues Unheil. Denn dann geben die Hersteller möglicherweise ihre Preise zurück. Bei VW hatte es dazu bislang geheißen, man warte zunächst den Fortgang der Aufklärung ab.

Meyer bekräftigte in dem Interview den Reformwillen des Autoclubs. So dürften auch Führungskräfte künftig die Reservemaschinen der ADAC-Rettungshubschrauber nicht mehr dienstlich nutzen. "Zukünftig fliegen Hubschrauber ausnahmslos Rettungseinsätze."

Auch Gewässeruntersuchungen manipuliert?

Unterdessen prüft der ADAC Vorwürfe im Zusammenhang mit Badegewässer-Untersuchungen der 1990er Jahre. Der Club reagiert damit auf einen Beitrag der "Frankenpost". Die Zeitung hatte aus einem Brief eines ADAC-Mitarbeiters zitiert, wonach Informationen zur Wasserqualität an bestimmten Badestränden "über Jahre hinweg aus den betroffenen Zielgebieten finanziert und beeinflusst worden seien".

Deutschland ADAC testet Badegewässer - Cospudener See (Foto: dpa)
Betrug beim Gewässertest?Bild: Keld Navntoft/AFP/Getty Images

Der Vorwurf der Bestechlichkeit wiege schwer, sagte ADAC-Sprecher Christian Garreis. "Sollte sich der Verdacht erhärten, werden wir Anzeige gegen die seinerzeit Verantwortlichen stellen."

Garreis betonte, die Gewässer-Untersuchungen seien kein offizieller Verbraucherschutztest gewesen und hätten nichts mit den aktuellen Badegewässertests zu tun, die der ADAC seit 2009 vornehme. Diese Tests seien zu 100 Prozent vom ADAC finanziert. Die Münchner Staatsanwaltschaft, die wegen der Hubschrauberflüge eine Voruntersuchung eingeleitet hat, will auch diese Vorwürfe prüfen.

gmf/se (afp, dpa)