Affären und Skandale um den VW-Konzern
8. Juli 2005
1990: Devisenskandal
Der Chef der VW-Devisenhandelsabteilung, Burkhard Junger, der Frankfurter Börsenmakler Hans-Joachim Schmidt sowie drei Mittäter werden zu Haftstrafen verurteilt. Sie hatten Volkswagen drei Jahre zuvor mit Devisengeschäften einen Schaden von mehr als 170 Millionen Euro beschert.
1996: Opernball-Affäre
Zeitungen berichten, dass der damalige niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) und seine Frau Hiltrud auf Kosten von VW den Opernball in Wien besucht haben. Die von Volkswagen-Chef Ferdinand Piëch gemietete Loge soll mehr als 12.000 Euro gekostet haben. Die Flugkosten im Firmenjet werden Schröder nach Bekanntwerden der Reise in Rechnung gestellt. Kritiker werfen Schröder vor, als Mitglied des VW-Aufsichtsrates Vorteile von Vorstandschef Piëch angenommen zu haben, den er kontrollieren soll.
1997: Schmiergeldaffäre um ABB und Skoda
Der stellvertretende Vorstandschef der VW-Tochter Skoda, Volkhard Köhler, muss wegen nicht korrekter Immobiliengeschäfte seinen Hut nehmen. Köhler soll auch die Aufklärung der Schmiergeldaffäre um Volkswagen und den Anlagenbauer ABB behindert haben. VW-Angehörige sollen Schmiergelder von dem Schweizer Unternehmen Asea Brown Boveri (ABB/Zürich) entgegengenommen haben, als der Anlagenbauer den Auftrag zum Bau einer neuen Lackiererei für Skoda erhielt.
1998: Lopez-Affäre
Der Ex-VW-Vorstand José Ignacio Lopez wird zu einer einer hohen Geldstrafe verurteilt, weil er 1993 bei seinem Wechsel von General Motors zu Volkswagen geheime Opel-Unterlagen mitgenommen haben soll. Im Zuge der Affäre war es auch zu Streit zwischen Opel und VW gekommen, der im Januar 1997 zivilrechtlich beendet wurde. VW verpflichtete sich, an GM 100 Millionen Dollar zu zahlen und Autoteile im Wert von einer Milliarde Dollar bei General Motors abzunehmen.
2004: VW-Gehaltsaffäre
VW gibt die Namen von sechs SPD-Abgeordneten bekannt, die auf der Gehaltsliste gestanden haben. Der Bundestagsabgeordnete Jann-Peter Janssen tritt anschließend zurück. Die Landtagsabgeordneten Ingolf Viereck und Hans-Hermann Wendhausen wehren sich gerichtlich gegen die Aufforderung von Niedersachsens Parlaments-Präsident Jürgen Gansäuer, zusammen mehr als 750.000 Euro zurückzuzahlen. Sie haben zehn Jahre neben ihren Abgeordnetenbezüge ihre Gehälter von VW weiterbezogen, ohne dafür angemessen zu arbeiten. VW ändert daraufhin seine seit 1990 geltenden Richtlinien zum Umgang mit politischen Mandatsträgern.
2005: Korruptionsaffäre
Wegen Verdachts auf Betrug und Untreue nimmt die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen den früheren Skoda- Personalchef Helmuth Schuster und Klaus Joachim Gebauer auf, der in der VW-Personalabteilung für die Beziehungen zum Betriebsrat zuständig war. Beide sollen Gelder, die eigentlich VW oder der tschechischen Tochter Skoda zugestanden haben, über ein "Firmengeflecht" auf eigene Konten umgeleitet haben. Im Sog der Affäre tritt überraschend auch VW-Betriebsratschef Klaus Volkert zurück. Arbeitsdirektor Peter Hartz übernimmt die politische Verantwortung und bietet seinen Rücktritt an.