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Afghanistan als Erfolgsmodell zum Vorzeigen

Daniel Scheschkewitz16. Juni 2004

US-Präsident George W. Bush hat dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai weitere Hilfe in Aussicht gestellt. Karsai nutzte den Besuch im Weißen Haus, um Fortschritte im Land am Hindukusch zu präsentieren.

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Bild: AP

Hamid Karzai ist in Washington ein gern gesehener Gast. Nachdem ihm am Dienstagmorgen (15.6.04) bei einer Rede vor beiden Häusern des US-Kongresses die Abgeordneten stehend applaudiert hatten, empfang ihn Präsident George W. Bush im Weißen Haus. Bei der anschließenden gemeinsamen Pressekonferenz im Rosengarten bezeichnete Bush Afghanistan als ersten Sieg im Krieg gegen den Terror. Seinen Gast lobte er mit den Worten: "Sie haben wesentlich dazu beigetragen, dass ihr Land nach zwei Jahrzehnten der Unterdrückung und des Krieges wieder aus der Asche auferstanden ist."

US-Präsident George W. Bush und der afghanische Präsident Harmid Karzai
US-Präsident George W. Bush und der afghanische Präsident Harmid KarzaiBild: AP

Weitere Unterstützung zugesichert

Bush erinnerte an die dunklen Jahre der Taliban-Herrschaft, in denen Frauen für das Tragen bunter Schuhe ausgepeitscht wurden. Er kündigte eine Reihe von weiteren Aufbauhilfen für das Land am Hindukusch an, darunter Zentren für die Ausbildung weiblicher Lehrkräfte und Kredite für weibliche Kleinunternehnmer. Karzei selbst berichtete Bush von Fortschritten, die sein Land bei der Vorbereitung von landesweiten Wahlen im kommenden Herbst mache. "Schon jetzt haben wir 3,8 Millionen Wähler registriert. Davon sind mehr als 35 Proznet Frauen."

Zuvor hatte Karzai darum gebeten, sein Land beim Wiederaufbau weiter großzügig zu unterstützen. Vor dem Pentagon hatte Karzai an die Nato appelliert, den Wahlprozess durch zusätzliche Truppen abzusichern. "Wir brauchen mehr Untersützung für die Sicherheitskräfte in Afghanistan. Und wir hoffen, dass die Nato-Kräfte, die in Aussicht gestellt wurden, vor den Wahlen eintreffen."

Hohe strategische Bedeutung

Derzeit hat die Nato im Rahmen der ISAF rund 6500 Soldaten in Afghanistan stationiert. Die USA haben ihre Truppenstärke im Laufe der vergangenen Monate von 10.000 auf nahezu 20.000 Soldaten erhöht. Die USA operieren in Afghanistan unabhängig von den internationalen Friedenstruppen. Beobachter spekulieren, Bush könnte mit den zusätzlichen Einheiten versuchen, Osama Bin Laden noch vor den Präsidentschaftswahlen im November 2004 habhaft werden zu könnnen. In einem Fernsehinterview hatte Präsident Karzai Zuversicht geäußert, dass auch Osma Bin Laden eines Tages gefasst werden könne.

Bis dahin gilt Afghanistan in den USA vor allem als eines - als das leuchtende Beispiel dafür, dass auch in der größeren Region des Nahen und Mittleren Ostens der Aufbau eines demokratischen Staates nach einer US-Invasion durchaus möglich ist.