Afrika fordert Klimagerechtigkeit
Bis zu vier Grad könnte sich die Erde bis Ende des Jahrhunderts erwärmen, warnen Wissenschaftler. Afrika leidet schon jetzt unter dem Klimawandel. Die Folgen könnten verheerend sein - wenn nicht gegengesteuert wird.
Afrika geht das Wasser aus
Bereits bei einer globalen Erwärmung von zwei Grad prognostiziert die Weltbank dem südlichen Afrika bis zu einem Drittel weniger Niederschläge. Die Folge: Das Risiko von Dürren steigt. Bei der extremen Trockenheit Mitte der 1990er Jahre verloren Hirten in Äthiopien etwa die Hälfte ihres Viehbestands.
Zu viel des Guten
In Ostafrika könnte es zukünftig mehr regnen - allerdings nicht gleichmäßig über das Jahr verteilt, sondern mehrere Tage am Stück lang und heftig. 2011 überraschten starke Regenfälle die tansanische Hafenstadt Dar Es Salaam, ganze Stadtviertel wurden überflutet. 10.000 Menschen mussten in Notunterkünften untergebracht werden, mindestens 23 Personen starben.
Ernten bleiben aus
In Afrika produzieren Kleinbauern rund 90 Prozent der landwirtschaftlichen Erträge. Wird ihre Widerstandsfähigkeit gegen die zunehmenden Dürren, Fluten und andere Wetterdesaster nicht deutlich verbessert, werden im Jahr 2050 bis zu 20 Prozent mehr Menschen hungern, schätzen die Vereinten Nationen.
Risiken für die Gesundheit
Mangelernährung aufgrund schlechter Ernten ist schon jetzt ein Problem in vielen Ländern. Viele Menschen zieht es in die Slums der Großstädte, in denen sich Krankheiten wie Cholera leicht ausbreiten. Mit höheren Temperaturen könnten sich zudem Krankheiten wie Malaria stärker verbreiten - zum Beispiel in das ostafrikanische Hochland, das im Moment noch Malaria-frei ist.
Arten verschwinden
Höhere Temperaturen beeinflussen ganze Ökosysteme. Viele Tiere und Pflanzen können sich nicht schnell genug anpassen. Einem Bericht des Weltklimarats zufolge sind 20 bis 30 Prozent aller Arten durch den Klimawandel vom Aussterben bedroht.
Kein Schnee mehr auf dem Kilimandscharo
Knapp 12.000 Jahre ist die Eisdecke des Kilimandscharo alt. In den vergangenen 100 Jahren sind mehr als 80 Prozent der Eisfelder verschwunden. Wenn die gegenwärtigen Bedingungen andauern, wird das Eis zwischen 2022 und 2033 Geschichte sein, rechnet eine Forschergruppe aus Ohio vor. Trockenheit und weniger Neuschnee führen dazu, dass das Eis so schnell zurückgeht.
Erst wenn der letzte Baum gerodet…
Verantwortlich für den Klimawandel sind zu einem großen Teil Kraftwerke, Fabriken und Autos in Amerika, Europa und Asien. Doch auch die Abholzung vieler afrikanischer Wälder, etwa zur Gewinnung von Holzkohle, erhöht den CO2-Anteil in der Atmosphäre und trägt zur Verödung der Böden bei. Ein Drittel Kenias war einst bewaldet, zwischenzeitlich sank die Waldfläche auf unter zwei Prozent.
Setzling für Setzling zurück zum Wald
Inzwischen haben viele Menschen erkannt, dass sie den unheilvollen Entwicklungen entgegenwirken müssen. In Kenia pflanzen engagierte Bürger seit Jahrzehnten neue Bäume - inzwischen ist die Waldfläche wieder auf sieben Prozent angestiegen. Die Bäume verhindern, dass wertvolles Ackerland weggeschwemmt wird - und sie binden das Treibhausgas CO2.
Schutz durch Vielfalt
Monokulturen sind sehr anfällig für Dürren oder Schädlingsbefall. Wenn verschiedene Feldfrüchte gemeinsam angebaut werden, gibt es auch dann noch Erträge, wenn eine Sorte ausfällt. Dem UN-Umweltprogramm zufolge erhöht zudem ökologische Landwirtschaft die Widerstandskraft gegen die Folgen des Klimawandels deutlich stärker als konventionelle Landwirtschaft.
Worten Taten folgen lassen
Unterirdische Regenwasserspeicher, Versicherungssysteme, die bei Missernten einspringen: es gibt viele Möglichkeiten, um die Auswirkungen des Klimawandels zumindest abzufedern. Entwicklungshilfe, Umwelt- und Klimaschutz müssten zusammen gedacht werden, wird oft gefordert. Konkrete Projekte dazu aber gibt es kaum.