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Afrikas Bauern zukunftsfähig machen

Daniel Pelz
24. Januar 2017

Kleinbauern, kaum Maschinen, niedrige Erträge: Afrikas Landwirtschaft ist noch lange nicht fit für die Zukunft. Um die Erträge zu steigern, setzt die Industrie auf Modernisierung. Doch das ist leichter gesagt als getan.

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Simbabwe Maisfeld bei Harare
Bild: Reuters/P. Bulawayo

Die Zahl ist ebenso erschreckend wie simpel: Wenn Afrika seine wachsende Bevölkerung ernähren will, muss die Nahrungsmittelproduktion in den kommenden 15 Jahren um 60 Prozent steigen. Bis 2050 wird sich die Bevölkerung auf den Kontinent voraussichtlich verdoppeln - von jetzt 1,2 auf dann 2,4 Milliarden Menschen.

Doch Afrikas Landwirtschaft ist für diese Herausforderungen noch nicht gerüstet. Die Produktivität sei in den vergangenen zehn Jahren vielmehr gesunken, warnt Elsie Kanza. Ihr Großvater hat noch an den Hängen des Kilimandscharo in Tansania Kaffee angebaut. Sie selbst leitet den Bereich Afrika beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Wie Kanza zieht es Afrikas gut ausgebildete Jugend lieber in andere Branchen als die Landwirtschaft. Junge Leute leben lieber in Städten als auf dem Land. Das Durchschnittsalter der afrikanischen Kleinbauern liegt bei 65 Jahren.

"Wir haben eine Industrie, die von alternden, armen und auf traditionelle Anbaumethoden ausgerichteten Bauern dominiert wird", sagt Kanza auf dem AGCO-Africa Summit in Berlin. Zum sechsten Mal veranstaltete der US-Landmaschinenhersteller AGCO das Treffen am Rande der Landwirtschaftsmesse "Grüne Woche".

Ein Bauer und eine Bäuerin pflügen einen Acker mit Hilfe von zwei Tieren.
Viele Afrikanische Bauern müssen ohne Maschinen auskommenBild: Reuters/P. Bulawayo

Niedrige Erträge durch fehlende Hilfsmittel

Was also tun? Das Potenzial der afrikanischen Landwirtschaft sei "außerordentlich groß", schwärmt Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) bei der Eröffnung der Konferenz. Eine ökologisch und ökonomisch nachhaltige Entwicklung des Agrarsektors sei nötig, so Schmidt.

Schließlich sei die Landwirtschaft noch immer "einer der wesentlichen Beschäftigungsgeber und auch ein Innovations- und Ausbildungsgeber". Während ihrer G20-Präsidentschaft in diesem Jahr will sich die deutsche Bundesregierung für mehr Investitionen in Afrika stark machen  - auch in die Landwirtschaft.

Die Investitionen werden dringend benötigt: Rund 60 Prozent aller Afrikaner arbeiten in der Landwirtschaft. Aber reich werden sie damit nicht. Die meisten von ihnen sind Kleinbauern. Rund 80 Prozent bestellen ihre Felder von Hand - ohne Hilfsmittel. Entsprechend niedrig sind ihre Erträge. Nötig sei es, geeignete Produkte für die Bauern zu entwickeln, meint Gary Collar, Vize-Chef des Landmaschinenherstellers AGCO: "Es ist nicht der 600-PS-Traktor, der Afrika verändert. Es ist der Traktor mit 70 bis 100 PS", so Collar.

Der US-Hersteller AGCO dominiert nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen zusammen mit zwei anderen Unternehmen die Hälfte des Weltmarkts für Landmaschinen. AGCO will sich insbesondere auf die Produktion von Maschinen, die für den afrikanischen Markt passend sind, ausrichten. Denn das Unternehmen sieht auf dem Kontinent ein lohnendes Geschäftsfeld.

Keine Modernisierung um jeden Preis

Doch Afrikas Landwirtschaft dürfe nicht um jeden Preis modernisiert werden, warnt der südafrikanische Landwirtschaftsexperte Lungisile Ntsebeza. Wichtig sei, dass dadurch keine Konzentration des Markts auf einige wenige Konzerne entstünde.

Landwirtschaft - Afrikas Zukunft!?

"Wir brauchen Technologien. Aber unsere Vision muss es sein, Kleinbauern zu fördern, nicht kommerzielle Großbetriebe", so Ntsebeza, der als Professor an der Universität Kapstadt lehrt.

Damit sich Kleinbauern neue Technik leisten können, brauchen sie Geld. Doch für viele Bauern ist es schwierig, einen Kredit zu bekommen. "Ihnen gehört das Land nicht, das sie bestellen. Bis jetzt gibt es aber keine Alternativen zu Land als Sicherheit", sagte Theo de Jager vom Panafrikanischen Bauernverband.

Deshalb plädieren viele Experten für mehr Kooperationen: Kleinbauern sollen sich zu Kooperativen zusammenschließen. Dann, so ihr Kalkül, verfügen sie über mehr Finanzkraft, um sich beispielsweise Geräte für die Feldarbeit leisten zu können. Zudem hätten sie mehr Verhandlungsmacht, um ihre Produkte zu fairen Preisen zu verkaufen und ihre Interessen gegenüber der Politik zu vertreten.