Agentur für Cybersicherheit kommt in den Osten
31. Januar 2019Die Bundesregierung will den Staat und die Bürger besser gegen Cyberangriffe von innen und außen schützen. Dazu wird eigens eine Bundesbehörde ins Leben gerufen. Die neue Agentur für Innovation in der Cybersicherheit soll in den kommenden fünf Jahren mit insgesamt 200 Millionen Euro ausgestattet werden und bis 2023 etwa 100 Mitarbeiter haben. Sie soll risikofreudige, ambitionierte Forschungs- und Innovationsvorhaben der Cybersicherheit anstoßen, fördern und finanzieren.
In Berlin stellten Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, deren Ministerium bei der neuen Behörde die Federführung übernehmen soll, und Bundesinnenminister Horst Seehofer die Pläne vor. Ministerin von der Leyen verglich die Arbeit der neuen Agentur mit einer "Schatzsuche", bei der hochinnovative Forschung gefunden und gefördert werden solle.
Seehofer spricht von "Heimatstrategie" und Antwort auf die Demografie
Ein solches Zentrum habe eine Magnetwirkung auf Handwerk und Mittelstand, sagte Seehofer. Man habe sich bewusst für die Metropolregion Leipzig/Halle entschieden. Das sei Teil der Heimatstrategie der Bundesregierung. Es gehe darum, gleichwertige Lebensverhältnisse in Ost und West zu schaffen und "eine Antwort auf die Demografie" zu geben.
Die Regierungschefs der beiden beteiligten Bundesländer im Osten der Republik machten aus ihrer Freude über den Zuschlag keinen Hehl. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte, die Agentur komme in einen Wissenschaftsraum mit sehr engen Verbindungen zwischen den dortigen Universitäten. Er sei froh über die "Dezentralisierung der Strukturpolitik" im dreißigsten Jahr nach der deutschen Wiedervereinigung.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) nannte die Ansiedlung einen "großen Erfolg". Leipzig biete mit seinen Hochschulen beste Voraussetzungen und hervorragende Kooperationspartner für die Forschung. Er verspreche sich einen Schub für die ganze Region. Das Zentrum werde aber die gesamte Bundesrepublik voranbringen.
Politiker aus Sachsen und Sachsen-Anhalt hatten in den vergangenen Monaten wiederholt beklagt, dass im Osten kaum Bundeseinrichtungen angesiedelt würden. Die Entscheidung für ein Zentrum zur Cybersicherheit war im August gefallen. Offen war noch der Standort. Nach Informationen der "Mitteldeutschen Zeitung" war ursprünglich auch der Standort München im Rennen.
qu/kle (dpa, afp, mdr)