Agrar-Demonstrationen satt in Berlin
16. Januar 2016Angeführt von 109 Traktoren haben in Berlin rund 5000 Menschen gegen die industrielle Produktion von Lebensmitteln demonstriert. Der Protest stand unter dem Motto "Wir haben es satt". Die Teilnehmer waren teilweise mit Tierkostümen verkleidet und trugen Plakate gegen Massentierhaltung, Gentechnik und die geplanten Freihandelsabkommen zwischen EU und USA beziehungsweise Kanada, TTIP und Ceta. Sie trafen sich am zentral gelegenen Potsdamer Platz und zogen von dort zum Kanzleramt, wo die Abschlusskundgebung stattfand.
"Wir haben es satt"
Zu den Forderungen der Teilnehmer gehörten die Einführung einer Herkunftskennzeichnung für Fleisch- und Milchprodukte und ein Verbot des Einsatzes von Gentechnik in der Landwirtschaft. In einem Demonstrationsaufruf hieß es, die Landwirtschaft stehe am Scheideweg. Während Bundesregierung und Agrarindustrie auf steigende Exporte zu Dumpingpreisen setzten, würden Tierschutzstandards gesenkt und Bauern in Deutschland und weltweit ruiniert. Die Förderung von landwirtschaftlichen Konzernen müsse beendet und eine Qualitätsoffensive an die Stelle der einseitigen Exportorientierung treten. Auch müsse für einen gerechten Handel weltweit gesorgt werden.
Die "Wir haben es satt"-Demonstration wurde organisiert von einem Bündnis aus Umwelt- und Entwicklungshilfe-Organisationen wie dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und Brot für die Welt sowie landwirtschaftlichen Erzeugerverbänden und den Globalisierungskritikern von Attac. Auch die Grünen und die Linke unterstützten den Demonstrations-Aufruf. Die Veranstaltung anlässlich der Internationalen Grünen Woche in Berlin - der weltgrößten Agrarmesse - fand das sechste Jahr in Folge statt.
"Wir machen Euch satt"
Bereits am Vormittag hatten sich nach Polizeiangaben 500 Menschen vor dem Berliner Hauptbahnhof versammelt, um unter dem Motto "Wir machen Euch satt" für eine moderne Produktion von Lebensmitteln einzutreten. Die Landwirte warben mit dem Slogan "Redet mit uns statt über uns" für einen Dialog mit der Agrarindustrie. Sie warfen den Organisatoren der "Wir haben es satt"-Demonstration ideologische Voreingenommenheit sowie Diffamierung landwirtschaftlicher Unternehmen und ihrer Betreiber vor.
sti/qu (afp, dpa, epd)