Air Defender: Proben für den Ernstfall
Seit Montag trainieren Streitkräfte aus 25 Ländern beim Luftmanöver "Air Defender" über Deutschland. Es ist die größte Luftwaffenübung seit Bestehen der NATO - für den zivilen Luftverkehr gibt es Einschränkungen.
Größte NATO-Luftwaffenübung
Den Auftakt machten nicht Kampfjets, sondern Transportmaschinen: Zu Beginn des internationalen Luftwaffen-Manöver "Air Defender 2023" starteten am Montag (12.6.) diese Bundeswehrflugzeuge vom Typ A400M vom niedersächsischen Fliegerhorst Wunstorf. Seit gestern läuft im Luftraum über Deutschland die größte Luftwaffenübung seit Bestehen der NATO.
Senkrechtstarter
Ein Tornado-Kampfjet startet am Fliegerhorst Schleswig in Jagel. Knapp zwei Wochen lang üben 25 Nationen, einen fiktiven Angriff zurückzuschlagen. An der Übung unter deutscher Führung nehmen neben NATO-Mitgliedsstaaten auch Japan und Schweden teil. Auch die Verlegung von Flugzeugen wird geprobt, etwa aus den Vereinigten Staaten nach Deutschland.
Gemeinsame Sache
Letzter Check: Ein Soldat betritt einen Luftwaffen-Airbus am Fliegerhorst Wunstorf. Der niedersächsische Flughafen ist das logistische Zentrum des Manövers, bei dem nach Angaben der Bundeswehr bis zum 23. Juni 10.000 Soldatinnen und Soldaten und fast 250 Flugzeuge im Einsatz sind, darunter 70 Maschinen aus Deutschland.
Zirkeltraining
Auf einem Smartphone zeigt die App "flightradar24" am Montag die Flugroute eines niederländischen Militärflugzeugs über Mecklenburg-Vorpommern an, das mehrere Runden über Wismar, Güstrow und Schwerin gedreht hat. "Air Defender" findet über Teilen Nord-, Ost- und Südwestdeutschlands sowie über Nord- und Ostsee statt.
Beeinträchtigungen in Hamburg
2000 Flüge sind an den zehn Übungstagen geplant - das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die zivile Luftfahrt. Für das Manöver werden immer wieder Teile des deutschen Luftraums gesperrt; die Anzeigetafel am Flughafen Hamburg zeigte am Montag bereits zahlreiche Verspätungen und Ausfälle an. Wie genau sich das Groß-Manöver auf den zivilen Luftverkehr auswirken wird, ist noch unklar.
Flugzeug im Fokus
Schaulustige beobachten den Start eines Tornado-Kampfjets am Zaun des Fliegerhorsts Schleswig. An den Flughäfen in Frankfurt am Main, Berlin, Düsseldorf, Nürnberg und Köln/Bonn hatte die Luftwaffenübung bisher keine Folgen für Passagiere. Die Luftverkehrsbranche geht allerdings von einer Zunahme der Beeinträchtigungen in den nächsten Tagen aus.
Protest mit Peace-Zeichen
Teilnehmende einer von der Partei Die Linke organisierten Demonstration gegen die Militärübung bilden ein Peace-Zeichen. Auch die Bundeswehr will eine Provokation Russlands vermeiden: "Wir tun alles, damit es nicht eskalierend wirkt", sagte Ingo Gerhartz, Chef der Deutschen Luftwaffe. Man werde zum Beispiel keine Flüge in Richtung der russischen Exklave Kaliningrad an der Ostsee unternehmen.
Air Defender: "Sehr gutes Zeichen"
Eva Högl, Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestags, sieht "Air Defender" hingegen durchaus als Botschaft an Moskau. Russlands Angriff auf die Ukraine zeige, wie wichtig das Manöver sei, sagte sie auf dem Fliegerplatz Wunstorf. Zudem bezeichnete die SPD-Politikerin die Militärübung als ein "sehr gutes Zeichen" für die transatlantische Verteidigungsfertigkeit.