Al-Kaida-Kämpfer erobern Stadt im Südjemen
2. Dezember 2015Einwohner berichteten, die Kämpfer der Dschihadistengruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) hätten einen Überraschungsangriff auf die örtlichen regierungstreuen Milizen in der Stadt Dschaar in der Provinz Abjan unternommen. Nach den blutigen Kämpfen hätten sie schwarze Fahnen aufgestellt. Ein örtlicher Behördenvertreter teilte zudem mit, die Al-Kaida-Kämpfer hätten auch Teile der nahe gelegenen Provinzhauptstadt Sindschibar unter ihre Kontrolle gebracht. Hier erklärten Einwohner, die Extremisten hätten Kontrollpunkte an den Zugangsstraßen eingerichtet und ihren Sieg über Lautsprecher verkündet.
Aus jemenitischen Militärkreisen verlautet, die Einnahme der Stadt Dschaar erlaube den Dschihadisten, Nachschub aus der von ihnen kontrollierten Stadt Mukalla in die südliche Hafenstadt Aden zu bringen, wo ihre Kämpfer ebenfalls präsent sind. Die Städte Dschaar und Sindschibar liegen etwa 50 Kilometer östlich von Aden.
Wechselndes Kriegsglück
Die Al-Kaida-Anhänger nutzen seit Monaten den Konflikt zwischen Armee und schiitischen Huthi-Rebellen, um ihre Macht im Süden des Landes auszuweiten. Im Jemen toben seit Anfang des Jahres heftige Kämpfe zwischen den Huthi-Rebellen und den Streitkräften von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi.
Nachdem die schiitische Huthi-Miliz mit ihren Verbündeten in der Armee im März auf Aden vorgerückt war, floh Hadi zunächst nach Saudi-Arabien und bat das Königreich um Hilfe. Riad griff daraufhin an der Spitze einer arabischen Militärallianz mit Luftangriffen in den Konflikt ein. Nach der Entsendung von Bodentruppen wurden die Huthi-Rebellen im Sommer aus Aden vertrieben, doch kontrollieren sie weiter die Hauptstadt Sanaa.
Militäroffensive im Süden
Die Regierungstruppen und die internationale Militärkoalition führen derzeit eine Offensive im Süden des Landes. Dhaleh ist eine der fünf Provinzen, welche die regierungstreuen Streitkräfte mit Unterstützung der Militärkoalition im Sommer von den pro-iranischen Huthis zurückerobert hatten. Den Rebellen war es allerdings unlängst gelungen, erneut die Kontrolle über die zweitgrößte Stadt der Provinz, Damt, zu erlangen. Nach UN-Angaben wurden in dem Konflikt seit März rund 5700 Menschen getötet, fast die Hälfte der Opfer waren Zivilisten.
kle/stu (afp, rtr, dpa)