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Singles Day: Alibaba trumpft auf

11. November 2020

Am Anfang stand die Eins. Mittlerweile geht es allerdings um umgerechnet 56 Milliarden Dollar. Soviel Umsatz vermeldet die chinesische Handelsplattform Alibaba bei ihrer Rabattaktion am sogenannten Singles Day.

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China Alibaba Gruppe
Bild: picture-alliance/Imaginechina/H. Lili

Um derart viel Umsatz in so kurzer Zeit zu machen, muss man schnell sein, sehr schnell: In der Spitze, heißt es bei Alibaba, habe man 583.000 Bestellungen pro Minute verzeichnet. Das Online-Shopping-Event zum Singles Day stellt damit alle ähnlichen Aktionen vor allem in den USA in den Schatten, ob sie nun Black Friday, Cyber Monday oder Prime Day heißen.

Der Singles Day war ursprünglich eine Schnapsidee von chinesischen Studenten, die an dem Kalendertag mit lauter Einsen - dem 11.11. - ihr Alleinsein mit einen 'Anti-Valentinstag' betrauern (oder feiern) wollten. Im Jahr 2009 machte der chinesische Online-Händler Alibaba daraus zum ersten Mal eine Rabatt-Schlacht und bot für 24 Stunden hohe Preisnachlässe: Damals beteiligten sich 27 Händler mit ihren Produkten und machten an dem einen Tag gerade einmal zehn Millionen Dollar Umsatz.

China Lieferservice in Beijing
Single Day: Lieferservice in Peking am 11.11.Bild: picture-alliance/dpa/R. Dela Pena

Elf Tage Singles Day

Dieses Jahr ist es nicht ein Tag, die Aktion läuft mit Unterbrechungen vielmehr vom 1. November bis zum 11. November, und dieses Mal sind 250.000 Produzenten dabei. In einer Zwischenbilanz zu Beginn des letzten Rabatttages teilte Alibaba am Mittwoch eine halbe Stunde nach dem offiziellen Start mit, man habe bereits Waren im Wert von umgerechnet 372,3 Milliarden Yuan (etwa 47,7 Milliarden Euro) im Rahmen des Singles Day verkauft. Das sind damit deutlich mehr als der Vorjahresrekord von 268,4 Milliarden Yuan.

Gekauft wird an diesem Tag alles: Elektronik- und Kosmetikartikeln, Mode, aber auch Lebensmittel. Eine besonders große Nachfrage erwarteten Analysten zum diesjährigen Singles Day bei Luxusartikeln. Statt wie sonst vorzugsweise auf Auslandreisen im KaDeWe in Berlin, bei Harrods in London oder Nordstroms in New York kaufen Chinesen die teuren Stücke in Corona-Zeiten nun eben am heimischen Bildschirm.

Alibaba zufolge beschert die Rabattschlacht auch einzelnen Marken Rekorde. Über 340 Firmen wie Apple, L'Oreal, Huawei oder Nike seien auf mehr als 100 Millionen Yuan Umsatz gekommen - 13 davon überschritten demnach die Tages-Marke von 1 Milliarde Yuan (umgerechnet rund 128 Millionen Euro). Der Online-Händler startet die Rabattschlacht denn auch jedes Jahr mit einer großen Bühnenshow.

China Singles Day Online Shopping Festival Logistik
Eine gigantische Paket-Flut ergießt sich über China. Bild: picture-alliance/dpa/W. Peng

Gute Nachricht in schlechten Zeiten

Gute Nachrichten kann der chinesische Handelsriese Alibaba derzeit gebrauchen. Sein Börsenwert war vor einer Woche um rund 10 Prozent gesunken. Dem war eine Entscheidung der chinesischen Finanzaufsicht vorausgegangen, die überraschend den Börsengang von Alibabas Finanztochter Ant Group gestoppt hatte. Bei Marktbeobachtern gibt es nun Bedenken, dass die Aufsichtsbehörden in China versuchen könnten, die enorme Marktmacht von Alibaba und anderen chinesischen Tech-Firmen mit neuen Regeln einzudämmen. 

Allein die Umsätze von gut 56 Milliarden Dollar nämlich, die der Handelsriese mit seiner Singles Day-Aktion erreicht, entsprechen dem Bruttoinlandsprodukt von Island, Libanon und Georgien - zusammen und natürlich für ein ganzes Jahr. Und selbst Amazon sieht hier alt aus: Alibaba steuert in diesem Jahr an den vier Singles Day-Tagen auf 16 mal mehr Umsatz zu als Amazon mit seiner zweitägigen Prime Day genannten globalen Rabattaktion.  

ar/hb (dpa, rtr, afp)