Alles erfunden? Verschwörungstheorien im Kino
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie blühen Verschwörungstheorien, vor allem in Deutschland. Das Kino hat sich in der Vergangenheit immer wieder allen möglichen Verschwörungen gewidmet - auch tatsächlich vorhandenen.
Die "Mutter" aller Verschwörungstheorien: der Kennedy-Mord
Regisseur Oliver Stone, der sich in seinen Filmen oft mit Verschwörungen auseinandergesetzt hat, bewies 1991 in "JFK" viel Gespür für das Thema. Hier ist es Staatsanwalt Jim Garrison (Kevin Costner), der die These ablehnt, der Präsident sei von einem Einzeltäter ermordet worden. Seine Theorie: Ein weit verzweigtes Netzwerk, der "tiefe" Staat und die Waffenlobby steckten hinter dem Attentat.
Das Thema im Titel: "Zeuge einer Verschwörung"
Nach den Morden an den Kennedys, dem Watergate-Skandal und dem Vietnam-Krieg waren Teile der amerikanischen Bevölkerung stark verunsichert. Filmemacher wie Alan J. Pakula griffen das in den 1970er Jahren auf. Pakula drehte seine Paranoia-Trilogie, einer dieser Filme war 1974 "Zeuge einer Verschwörung" mit Warren Beatty (r.).
Verschwörungsklassiker: "Die Unbestechlichen"
So gehört natürlich auch Pakulas zwei Jahre später gedrehter Film "Die Unbestechlichen" zu den Klassikern der Verschwörungsfilme. Es ist die Geschichte der Journalisten Carl Bernstein (Dustin Hoffman) und Bob Woodward (Robert Redford). Die beiden decken ein Polit-Komplott auf, dass später als "Watergate-Skandal" in die Geschichtsbücher eingeht.
Alt und Neu: "Der Manchurian Kandidat"
Gleich zweimal wurde Richard Condons "Der Manchurian Kandidat" verfilmt, 1962 vor dem Hintergrund des Kalten Krieges mit Frank Sinatra und Laurence Harvey, 2004 mit Meryl Streep und Denzel Washington (unser Bild). Beim neuen Film ersetzte der Nahost-Konflikt das Thema Kalter Krieg. In der komplexen Handlung geht es um "ferngesteuerte" Morde unter Hypnose und alle möglichen Verschwörungsmythen.
Psychedelische Verschwörung: "Vanilla Sky"
Auch dieser Stoff wurde zweimal verfilmt, zunächst 1997 in Spanien ("Abre los ojos" von Alejandro Amenábar), dann 2001 in Hollywood von Cameron Crowe unter dem Titel "Vanilla Sky" mit Tom Cruise und Penélope Cruz. Hier geht es nicht um eine politische Verschwörung, sondern um einen Konzern, der Menschen programmiert und steuert. Das wird zumindest angedeutet.
Ein ganzes Bündel an Verschwörungstheorien: "The Da Vinci Code"
Ein moderner Klassiker des Verschwörungs-Genres (u.a. mit Tom Hanks) ist "The Da Vinci Code" (2006) nach dem Bestseller von Dan Brown. All die Verschwörungen bzw. Theorien hier aufzuzählen, die in dem Film eine Rolle spielen, würde hier zu weit führen. Es geht um Religion und Kirche, um Opus Dei und den Heiligen Gral und mehr. Das war sehr erfolgreich, mit "Illuminati" folgte eine Fortsetzung.
Verschwörungsfilme vom alten Kontinent: "Der Ghostwriter"
In den USA entstanden in den letzten Jahrzehnten wohl die allermeisten Filme zum Thema. Doch auch das europäische Kino hat einiges zu bieten. Einen besonders gelungenen Film inszenierte vor zehn Jahren Roman Polanski mit Pierce Brosnan. Aber auch "Der Ghostwriter" spielt in den USA. Gedreht wurde der Film über politische Intrigen, über Außen- und Wirtschaftspolitik vor allem in Deutschland.
Europäische Verschwörungen: "Z"
Ein Meister des Politfilms, in dem es nicht selten um Verschwörungen aller Art geht, ist der griechisch-französische Regisseur Constantin Costa-Gavras. Berühmt wurde er 1968 mit seinem Film "Z" (unser Bild), weitere Filme über angebliche und real existierende Verschwörungen folgten. Immer wieder entzog Costa-Gavras den Zuschauern den Boden unter den Füßen.
Deutsche Verschwörung: "23"
Und auch das deutsche Kino hat sich dem Thema hin und wieder gewidmet. Besonders gut gelang das dem jungen Hans-Christian Schmid im Jahr 1998 mit dem Film "23 - Nichts ist so, wie es scheint". Ein junger Computer-Hacker (August Diehl l.) steigert sich in eine Obsession, die auf einer weltweiten Verschwörung fußt - die Zahl 23 spielt dabei eine wichtige Rolle. Ein Film, der noch heute aktuell ist.
Auch das ist ein Verschwörungsfilm: "Jud Süss"
Es waren antisemitische Verschwörungsfilme: Die Propaganda-Werke, die die Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1945 drehen ließen. Der bekannteste war "Jud Süss" mit Ferdinand Marian (Bild). Doch im Unterschied zu den hier aufgelisteten neun vorherigen Filmen, die zur Unterhaltung gedreht wurden, meinten es diese Verschwörungsfilme ernst. Sie sollten die antisemitische Hetze der Nazis bebildern.