Alphabet.com - BMW statt Google
11. August 2015Selten dürfte die Internetseite Alphabet.com so gut besucht gewesen sein, wie derzeit. Auf ihr präsentiert sich ein Tochterunternehmen des deutschen Autobauers BMW, das auf Mobilitätslösungen für Unternehmen spezialisiert ist - statt Informationen über die gleichnamige Google-Dachgesellschaft jede Menge Angebote wie Fuhrparkservices oder Leasingmöglichkeiten.
"Alphabet", diesen Namen hatte Firmengründer Larry Page für die neue Dachgesellschaft des Google-Konzerns bekannt gegeben und in einem Brief den radikalen Umbau des Internet-Riesen angekündigt. Ob Page und der zweite Google- Mitgründer Sergey Brin vor der Namenswahl nicht ausreichend "gegoogelt" haben ist unbekannt. Die neue Dachgesellschaft jedenfalls findet sich unter der Domaine www.abc.xyz.
BMW versus Google?
Und nun, BMW gegen Google? In der BMW-Zentrale in München zeigte man sich gelassen. Eine Sprecherin des Autobauers sagte, routinemäßig würden in solchen Fällen markenrechtliche Auswirkungen geprüft. Rechtliche Schritte gegen Google seien derzeit aber nicht vorgesehen.
Zwar sind BMW und Google in mancher Hinsicht Rivalen: So kaufte der Autobauer zusammen mit Audi und Daimler die Kartensparte von Nokia, die mit Google Maps konkurriert. Und Google wiederum testet eigene selbstfahrende Elektroautos, die in Konkurrenz zu Fahrzeugen der traditionellen Autobranche stehen.
Markenrechtsverletzung nur bei Verwechslungsgefahr
Doch eine Verletzung von Markenrechten läge erst dann vor, wenn eine Verwechslungsgefahr zwischen den beiden Unternehmen besteht. Und die erscheint zumindest im Moment nicht erkennbar, da Google unter seiner neuen Holding namens Alphabet keine Produkte oder Dienstleistungen anbieten will.
Sollte sich das jedoch eines Tages ändern, drohen dem Internetkonzern ohnehin Auseinandersetzungen mit zahlreichen Unternehmen. Denn allein in den USA ist das Wort "Alphabet" oder eine Abwandlung davon 103 Mal als Marke registriert.
Bei BMW in München übrigens fühlt man sich in der Auswahl des Namens "Alphabet" für das Fuhrpark- und Flottenmanagement bestätigt. Wenn die Münchner diese Ansicht mit Zahlen unterstreichen wollten, wäre dies zumindest momentan ein Leichtes: ein Blick in auf die Aufrufe der Internetseite dürfte reichen.
cw/wl (rtr, dpa)