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Alternativer Nobelpreis

6. Dezember 2010

Eine der ältesten Hilfsorganisationen des Landes erhält den Alternativen Friedensnobelpreis: Seit 1988 engagieren sich die israelischen "Ärzte für Menschenrechte" für die medizinische Versorgung der Palästinenser.

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Physicians for Human Rights-Israel, Foto: ap
Der Alternative Nobelpreis geht unter anderem an die Ärzteorganisation aus IsraelBild: AP
Arzt in Gaza (Archiv), Quelle: ap
Die Gesundheitsversorgung in den palästinensischen Gebieten ist oft nicht ausreichendBild: PA/dpa

Die Ärztevereinigung "Ärzte für Menschenrechte - Israel" ("Physicians for Human Rights – Israel") wird an diesem Montag (06.12.2010) im schwedischen Reichstag in Stockholm für ihren "unbezähmbaren Geist, mit dem sie für das Recht auf Gesundheit für alle Menschen in Israel und Palästina einsteht" mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. So stand es in der Begründung der in Stockholm ansässigen Stiftung für den sogenannten "Right Livelihood Award". Die Gruppe erhält die Auszeichnung gemeinsam mit Umweltschützern aus Nigeria und Brasilien sowie einer nepalesischen Hilfsorganisation.

Seit 1988 arbeiten inzwischen 1000 israelische Mediziner ehrenamtlich für die "Ärzte für Menschenrechte - Israel". Sie fahren in die Westbank, um Palästinenser medizinisch zu versorgen, helfen dabei, Patienten aus Gaza in Krankenhäuser Israels und der Palästinensischen Autonomiebehörde verlegen zu lassen, kümmern sich in Israel um Flüchtlinge, ausländische Arbeiter und Illegale.

Gründerin der Organisation ist die Psychiaterin Dr. Ruchama Marton, die sich seit mehr 22 Jahren für ihr Nachbarvolk engagiert. Sie habe sich damals, kurz nach Beginn der ersten Intifada 1987, ein eigenes Bild von der Situation im Gazastreifen machen wollen, erzählt sie heute. Den israelischen Medien habe sie keinen Glauben schenken können. Daher fuhr sie mit Kollegen in ein Krankenhaus in dem damals von Israel besetzten Gebiet. Das Gespräch mit den Ärzten und Patienten dort habe sie so überwältigt, dass sie auf dem Rückweg vorgeschlagen habe, sie zu unterstützen, erinnert sich die Ärztin: "Wir wollten versuchen, Abhilfe für die schlechte Situation in Gaza zu schaffen."

"Ein Kampf gegen die Unterdrückung"

Die Mitbegründerin der Ärzteorganisation "Ärzte für Menschenrechte-Israel" (PHRI), Ruchamara Marton, Quelle: dpa
Engagiert sich seit über 20 Jahren für die Palästinenser: Ruchamara MartonBild: picture-alliance/dpa

Ihre Kollegen griffen die Idee auf und so entstand innerhalb weniger Wochen die Organisation "Ärzte für Menschenrechte". Beim ersten Treffen kamen 100 Freiwillige, erzählt Ruchama Marton. Heute hat die Organisation rund 1000 Mitglieder. Sie besteht vor allem aus Ärzten verschiedener Fachrichtungen, Apothekern, Krankenschwestern, Übersetzern und Fahrern. Außerdem wird die Gruppe von zahlreichen Menschenrechtsaktivisten unterstützt, jeder bringe ein, was er könne, sagt die Psychiaterin.

Neben der medizinischen Hilfe in Palästina kümmert sich die Organisation auch um Häftlinge, Gastarbeiter, Beduinen und Asylsuchende in Israel. Es sei vor allem ein Kampf gegen bürokratische Hürden, gegen Ausgrenzungspolitik und Repressionen von Bevölkerungsgruppen, sagt Ruchama Marton, ein "Kampf gegen die Unterdrückung".

Um mit dieser Arbeit erfolgreich zu sein, bedürfe es in Israel Veränderungen auf politischer Ebene, fordert sie: "Ich wünsche mir, dass unsere Politiker beginnen, sowohl die palästinensischen Nachbarn als auch die Menschenrechte innerhalb Israels zu respektieren."

Alternativer Nobelpreis vereinfacht die Arbeit

Logo 'Right Livelihood Award', Foto: ap
Der Alternative Nobelpreis: Auszeichnung für Zivilcourage und sozialen Einsatz

Der alternative Nobelpreis wird die Arbeit ihrer Organisation erleichtern, da ist sich die Gründerin von "Ärzte für Menschenrechte" sicher. Sie erhofft sich mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung durch die Ehrung. Und auch der politische Einsatz der Gruppe werde nun einfacher, glaubt sie, denn der Alternative Nobelpreis sei eine bekannte und beachtete Würdigung.

Die von dem Philanthropen Jakob von Uexküll ins Leben gerufene Auszeichnung ehrt seit 1980 Menschen und Organisationen für ihre Zivilcourage und ihren sozialen Einsatz in der Gesellschaft. Das Preisgeld umfasst 200.000 Euro.

Autorin: Magdalena Suerbaum

Redaktion: Ina Rottscheidt