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Nach Putschversuch: Wo sind die Gefangenen?

3. August 2016

Tausende Menschen wurden bei der "Säuberungswelle" in der Türkei festgesetzt. Amnesty International fordert Aufklärung über deren Schicksal. Was wurde zum Beispiel aus den Rädelsführern des Putschversuchs?

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Im türkischen Izmir Verhaftungen nach Putschversuch (foto: picture-alliance/AA/E. Atalay)
Bild: picture-alliance/AA/E. Atalay

Mehr als zwei Wochen nach dem Putschversuch in der Türkei ist nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International der Verbleib vieler Gefangener noch immer unklar. Viele Festgenommene seien aus Kapazitätsgründen überall im Land in Sporthallen oder Reitställen unter teils menschenunwürdigen Bedingungen untergebracht, sagte der Türkei-Experte der Organisation, Andrew Gardner, der Deutschen Presse-Agentur in Istanbul.

"Die Festgenommenen müssen mit ihren Familien kommunizieren können und Zugang zu ihren Anwälten haben", forderte er. Es gebe jedoch keine offiziell zugängliche Liste, aus der hervorgehe, wo wer untergebracht werde. Vor allem das Schicksal der mutmaßlichen Rädelsführer des Putsches sei nicht bekannt.

Nach offiziellen Angaben wurden bislang fast 19.000 Menschen festgenommen, gegen mehr als 10.110 ergingen Haftbefehle. Im ganzen Land läuft eine "Säuberungswelle" im Militär und bei der Polizei, in der Justiz, im Bildungssektor und bei den Medien.

Sorge wegen Folter

Amnesty hatte vergangene Woche in einem Bericht auf mögliche Folter in Polizeigewahrsam hingewiesen. Die türkische Regierung streitet die Vorwürfe vehement ab. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Dienstag gesagt, es könne sein, dass Soldaten "während der Tumulte Tritte und Schläge abbekommen haben". Für Folter gebe es jedoch null Toleranz. Gardner hält solch ein Dementi für "nicht glaubhaft".

SC/wl (dpa )