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Politik

Ankara protestiert gegen BND-Chef

21. März 2017

Für die türkische Führung steht fest: Hinter dem Putschversuch im Juli steckt die Gülen-Bewegung. Zweifel daran sind nicht statthaft, wurde jetzt dem Vertreter Deutschlands in Ankara verdeutlicht.

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Die deutsche Botschaft in Ankara (Archivbild/picture alliance/dpa/R.Jensen)
Die deutsche Botschaft in Ankara (Archivbild)Bild: picture alliance/dpa/R.Jensen

Aus Protest gegen die Äußerungen des Chefs des deutschen Auslandsgeheimdiensts BND, Bruno Kahl, über den Putschversuch in der Türkei im Juli 2016, hat die Regierung in Ankara den Geschäftsträger der deutschen Botschaft zum Gespräch gebeten. 

Die Aussagen Kahls zeugten von der "toleranten" und "beschützenden" Einstellung der Bundesrepublik Deutschland zur Gülen-Bewegung, teilte das türkische Außenministerium anschließend mit. Deutschland gewähre "zudem Hunderten" Gülen-Anhängern Zuflucht. Das Auswärtige Amt in Berlin äußerte sich zu dem Gespräch bislang nicht.

Hartes Vorgehen gegen Gülen-Anhänger

Die türkische Führung macht die islamische Bewegung des in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Umsturzversuch verantwortlich. Zehntausende angebliche Gülen-Anhänger wurden inhaftiert oder aus dem Staatsdienst entlassen. Die Behörden erklärten die Bewegung zur Terrororganisation. Gülen bestreitet jegliche Verwicklung in den gescheiterten Putsch.

BND-Präsident Bruno Kahl
BND-Präsident Bruno Kahl Bild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

Kahl hatte in einem Interview des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" Zweifel daran geäußert, dass die Gülen-Bewegung Drahtzieher des Putschversuchs gewesen sei. "Die Türkei hat auf den verschiedensten Ebenen versucht, uns davon zu überzeugen. Das ist ihr aber bislang nicht gelungen", sagte der BND-Chef.

Er widersprach auch der Einschätzung der türkischen Regierung, die Gülen-Bewegung sei islamisch-extremistisch oder gar terroristisch: "Die Gülen-Bewegung ist eine zivile Vereinigung zur religiösen und säkularen Weiterbildung", erklärte Kahl. Die türkische Regierung hatte bereits nach Erscheinen des Interviews am Wochenende mit heftigen Anschuldigungen gegen die Bundesregierung reagiert.

wl/rb (dpa, afp)