Anschlag auf britisches Kulturinstitut in Kabul.
19. August 2011Es sollte ein schöner Tag werden - der 92. Jahrestag der Unabhängigkeit Afghanistans. Doch es kam anders. Schon früh am Morgen erschreckten zwei gewaltige Explosionen die Bewohner der Haustadt Kabul. Abdul Wali, ein Bewohner des Viertels Karte-Parwan wurde unfreiwillig Zeuge der heftigen Gefechte. "Ich wohne direkt in der Nähe", sagt er. "Es war gegen halb sechs Uhr morgens, als ich eine gewaltige Explosion hörte. Danach gab es eine weitere Explosion. Kurz darauf kamen schon die Polizei und die Feuerwehr. Ich habe gesehen, dass auf zwei Feuerwehrmänner aus der Entfernung geschossen wurde. Außer diesen Ich habe diese und drei weitere Verletzte gesehen."
Abdul Wali wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht wer die Angreifer waren. Erst später haben sich die radikal islamischen Taliban zu der Tat bekannt. Ein Selbstmordkommando der Taliban zündete eine Bombe direkt vor dem Eingang des Kabuler British Council. Die Attentäter konnten in das britische Kulturinstitut eindringen und sich dort verschanzen. Erst nach acht Stunden konnten die afghanische Polizei und NATO-Spezialkommandos die Lage unter Kontrolle bringen.
Ohne NATO ist Sicherheit nicht zu gewährleisten
Die afghanische Regierung verurteilte den Anschlag aufs Schärfste. Sediq Sediqi, Sprecher des afghanischen Innenministeriums gab sich in einem DW-Exklusivgespräch sehr wortkarg: "Das ist ein terroristisches Attentat. Bisher sind acht Menschen bei dem Anschlag umgekommen, zwölf Menschen sind verletzt."
Sediqi sprach aber von einer erfolgreichen Aktion der afghanischen Polizei. Die afghanischen Sicherheitskräfte seien im ganzen Land in der Lage, für die Sicherheit zu sorgen. Er verschwieg dabei, dass die letzten Monaten zu den blutigsten in den vergangenen zehn Jahren gehörten. Die Anschläge der Taliban haben in den letzten Monate drastisch zugenommen. Dabei hat die afghanische Regierung erst vor kurzem die Sicherheitsverantwortung für einige Städte und Provinzen unter anderem Kabul übernommen.
Taliban üben Druck aus
Militär- und Sicherheitsexperten werfen der afghanischen Regierung vor macht- und konzeptlos gegen die Angriffe der Taliban zu sein. Auch die die Versöhnungspolitik des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai halten sie für falsch. Der Sicherheitsexperte Assadullah Walwalgi sagte dazu: "Die Taliban wollen keinen Frieden mit Hamid Karsai. Die Taliban wollen lieber mit den USA und der NATO verhandeln, um ihre Absichten durchzusetzen. Sie werden dem Frieden erst dann zustimmen, wenn sie schwach geworden sind und den Krieg nicht mehr weiterführen können. Erst dann wird es einen richtigen Frieden geben."
Doch zurzeit fühlen sich die Taliban stärker denn je. Den heutigen Angriff auf British Council in Kabul bezeichneten sie als einen Sieg der Gotteskrieger gegen die gottlosen Ausländer. Den Krieg in Afghanistan, verkündeten die Taliban auch am heutigen Freitag, werden sie früher oder später gewinnen.
Autorin: Waslat Hasrat-Nazimi
Redaktion: Ratbil Shamel