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Anschlag auf Fabrik in Frankreich

26. Juni 2015

Bei einem mutmaßlich islamistischen Anschlag ist ein Mensch getötet worden. Mehrere Menschen wurden laut französischen Medienberichten verletzt. Ein Verdächtiger wurde kurze Zeit später festgenommen.

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Einsatzkräfte am Tatort (Foto: AFP)
Bild: Getty Images/AFP/P. Desmazes

Knapp ein halbes Jahr nach der Attacke auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" ist Frankreich wohl wieder Ziel eines islamistischen Anschlags geworden. Mindestens ein Angreifer stürmte nach Ermittlerangaben mit einer islamistischen Flagge eine Fabrik nahe Lyon. Ein Mann wurde enthauptet, zwei Menschen wurden leicht verletzt. Ein mutmaßlicher Täter wurde gefasst, er soll den Geheimdiensten bereits bekannt sein. Die Polizei prüft, ob der Mann alleine handelte oder ob es Mittäter gibt. Die Pariser Anti-Terror-Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen.

"Laut den ersten Ermittlungsergebnissen sind eine oder mehrere Personen mit einem Fahrzeug auf die Fabrik zugerast, dann gab es eine Explosion", sagte ein Ermittler. Mindestens ein Angreifer sei auf das Gelände vorgedrungen, sagte ein anderer Ermittler. Dieser Mann habe eine islamistische Fahne in der Hand gehabt und mehrere Gasflaschen in der Fabrik in Saint-Quentin-Fallavier südöstlich von Lyon in die Luft gesprengt Am Zaun der Anlage wurde der vom Körper abgetrennte Kopf des Opfers gefunden. Der Kopf war laut Ermittlern mit arabischen Schriftzeichen bedeckt.

Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen in Rhônes-Alpes

Ziel des Anschlags war eine Fabrik des US-Unternehmens Air Products, das Gas- und Chemieprodukte für die Industrie herstellt. Die Anlage ist als Industrieeinrichtung eingestuft, in der gefährliche Produkte lagern. Welchen Hintergrund die Auswahl dieses Angriffsziels hat, blieb zunächst unklar. Frankreichs Premierminister Manuel Valls ordnete an, "sofort" in der gesamten ostfranzösischen Region Rhône-Alpes die Sicherheitsvorkehrungen für Einrichtungen zu verstärken, die gefährdet sein könnten.

Innenminister Bernard Cazeneuve wollte sich umgehend zum Anschlagsort begeben. Staatschef François Hollande, der sich beim EU-Gipfel in Brüssel aufhielt, kündigte seine Rückkehr nach Frankreich an.

Gendarmen am 26.06.2015 vor der angegriffenen Fabrik in Saint-Quentin-Fallavier. (Foto. Reuters)
Die angegriffene Fabrik stellt Industriegase herBild: Reuters/E. Foudrot

Lage noch unklar

Das Bundesinnenministerium in Berlin erklärte, es spreche einiges für einen Anschlag. Die Lage sei aber noch nicht abschließend geklärt.

Frankreich war erst vor knapp einem halben Jahr durch die islamistische Anschlagsserie in Paris erschüttert worden: Im Januar töteten drei Islamisten bei Angriffen auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo", auf eine Polizistin und auf einen jüdischen Supermarkt insgesamt 17 Menschen.

ago/se (afp, rtr)