Mallorcas Flughafen stundenlang geschlossen
30. Juli 2009Eine erste Bombe explodierte am frühen Donnerstagnachmittag (30.07.2009) vor einer Kaserne der paramilitärischen Guardia Civil in Palmanova, südwestlich der Hauptstadt Palma. Wie der Präfekt auf den Balearen, Ramon Socías, mitteilte, hatten die Terroristen an einem Polizeifahrzeug eine Haftbombe angebracht und mit einer Fernzündung zur Explosion gebracht. Die beiden Beamten in dem Fahrzeug waren auf der Stelle tot. Eine zweite Bombe fand die Polizei in unmittelbarer Nähe an einem weiteren Auto, konnte sie jedoch rechtzeitig entschärfen. Das spanische Innenministerium ließ zunächst den Flughafen und alle See- und Yachthäfen schließen. Erst nach zwei Stunden konnten wieder Flugzeuge starten.
ETA unter Verdacht
Spaniens Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero machte die baskische Untergrundorganisation ETA für den Bombenanschlag verantwortlich. Er verurteile den neuerlichen Anschlag mit viel Schmerz und Wut, aber auch mit Entschlossenheit. Die Mörder der beiden Polizisten würden nicht entkommen, versicherte der Ministerpräsident. "Sie werden festgenommen, verurteilt und werden den Rest ihres Lebens im Gefängnis verbringen."
Am Freitag (31.07.2009) jährt sich zum 50. Mal der Gründungstag der ETA. Die Separatisten hatten erst am Mittwoch in der nordspanischen Stadt Burgos vor einer Polizeikaserne eine 200-Kilo-Bombe gezündet und mehr als 60 Menschen verletzt. Auch auf Mallorca hatte die ETA in der Vergangenheit mehrere Anschläge verübt, dabei aber keinen Menschen getötet.
Deutschland an der Seite Spaniens
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verurteilte ebenfalls den "feigen Terroranschlag". Sie habe Spaniens Regierungschef Zapatero gebeten, den Angehörigen der Opfer "ihr tief empfundenes Mitgefühl" zum Ausdruck zu bringen, teilte die Bundesregierung mit. Merkel habe ihm zudem versichert, dass Deutschland im Kampf gegen den Terrorismus Seite an Seite mit Spanien stehe. Außenminister Frank-Walter Steinmeier erklärte, die Täter und Hintermänner des Anschlags müssten gefasst und zur Rechenschaft gezogen werden.
Lange Wartezeiten für Touristen
Die vorübergehende Schließung des Flughafens führte zu massiven Verspätungen im internationalen Luftverkehr. Obwohl der Donnerstag aus Sicht der deutschen Veranstalter nicht zu den verkehrsreichsten Tagen im Reiseverkehr gehört, waren Tausende von Passagieren betroffen. Mallorca ist eines der beliebtesten Reiseziele deutscher Touristen. Zurzeit erholen sich nach Angaben von Reiseveranstaltern 150.000 bis 200.000 Deutsche sowie 15.000 bis 20.000 Briten auf der Insel. Auch die Familie des spanischen Königs Juan Carlos macht zurzeit Urlaub auf Mallorca. Probleme bereitete die Schließung vor allem auch der Fluggesellschaft Air Berlin: Sie hat in Palma ihr Drehkreuz mit zahlreichen Umsteigeverbindungen. Von dort wurden Verspätungen von mehr als drei Stunden gemeldet. (fab/mas/dpa/AP/rtr)