Antike Büste soll aus Texas zurückkehren
11. Mai 2022In die Reihe kurioser Zufallskäufe, deren tatsächlicher Wert ebenso wie ihre Herkunft vollkommen verkannt werden, gesellte sich nun eine Frau aus dem US-Bundesstaat Texas.Bereits im August 2018 erstand sie in einem Trödelladen in Austin eine rund 25 Kilogramm schwere Marmorbüste. Knapp 35 Dollar habe sie bezahlt, erzählte sie jüngst dem Nachrichtensender CNN. Weil sie Fundstücke weiter verkauft, wollte sie Nachforschungen anstellen und schickte Fotos an verschiedene Auktionshäuser.
Nach dem Krieg mitgenommen
Sotheby's meldete sich schließlich mit verblüffenden Informationen: Die Büste stammt aus der römischen Antike und ist rund 2000 Jahre alt. Ein Mitarbeiter hatte in einer digitalen Datenbank Fotos der Büste gefunden, die sie in den 1930er-Jahren im bayerischen Aschaffenburg zeigen.
Die Bayerische Schlösserverwaltung teilte auf DW-Anfrage mit, es herrsche "große Freude über die Wiederentdeckung eines verloren geglaubten Stücks bayerischer Geschichte". Die Büste ist rechtlich noch immer Eigentum Deutschlands. Während des Zweiten Weltkriegs war sie mit anderen Artefakten eingelagert worden. Im Krieg war das Pompejanum in Aschaffenburg durch Bomben schwer beschädigt worden. Vermutlich brachten in Deutschland stationierte US-Soldaten die Büste später nach Amerika.
Büste stand schon 1850 in Aschaffenburg
Das Objekt, das Sextus Pompeius nachempfunden ist - einem Militärführer und Sohn eines Verbündeten von Julius Cäsar -, wird nun ein Jahr lang im San Antonio Museum of Art (SAMA) ausgestellt. Anschließend soll sie nach Deutschland ins Pompejanum zurückkehren, wo sie seit 1850 zu sehen gewesen war.
Das Pompejanum, die Nachbildung eines Hauses in Pompeji, war von 1840 bis 1848 im Auftrag von König Ludwig I. erbaut worden und diente dem Studium der antiken Kultur. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Museum ab 1960 restauriert.