Apple: Keine Hintertür im iPhone!
23. Februar 2016Apple wehrt sich gegen das FBI. Nach der Schießerei im kalifornischen San Bernadino am 2. Dezember 2015 gelang es der US-amerikanischen Bundesbehörde nicht, die Sicherheitssperre des iPhones des Attentäters zu überwinden. Dieser ermittlungstechnische Fehlschlag hat sich inzwischen zu einem Grundsatzkonflikt in Sachen Datenschutz entwickelt. Grund dafür ist die Entscheidung eines amerikanischen Gerichts: Apple muss den Zugang zum iPhone des Attentäters ermöglichen. Das Unternehmen sieht darin einen Präzedenzfall, der die bisherige Datenschutzpraxis aushebelt.
Apple wehrt sich gegen diese Gerichtsentscheidung und erhält dabei Unterstützung von Facebook und Google. Die Konkurrenten sehen sich mit ähnlichen Forderungen auf Zugang zu Nutzerdaten konfrontiert. Bill Gates hingegen kann die Bedenken nicht nachvollziehen. Wie die Financial Times berichtet sieht der Microsoft-Gründer die Freigabe im Fall San Bernadino nicht als Präzedenzfall. Er schert mit dieser Einschätzung aus der Reihe der IT-Firmen aus, die sich bisher einmütig mit Apple solidarisiert haben. Apple Konzernchef Tim Cook hat sich schon nach Bekanntwerden des Urteils mit einem auf der Webseite des Unternehmens veröffentlichten Kundenbrief an die iPhone-Nutzer gewandt. Die Antwort der Nutzer kam postwendent: Um zu zeigen, dass nicht nur die betroffenen Unternehmen, sondern auch die Dateninhaber hier nicht mitspielen, hat sich eine Protestbewegung formiert.
Als harter Kern der Aktion gelten Mitglieder des Netzwerks "Fight for the Future", das sich für liberale Freiheitsrechte einsetzt. Unter dem Hashtag #DontBreakOurPhones wird am 23. Februar um 17:30 Uhr Ortszeit in 30 Städten demonstriert. Die Veranstaltungen konzentrieren sich dabei auf die USA, es gibt jedoch auch Ableger in London, Exeter und München. Die geplante Demo in Hong Kong wurde aufgrund von Sicherheitsbedenken abgesagt. In Deutschland startet die Aktion erst am Folgetag, dem 24.02 um 17.00 Uhr.
In den Sozialen Medien wie Twitter erhält die Kampagne unter anderem Unterstützung von Google-Chef Sundar Pichai, der Electronic Frontier Foundation sowie Whistleblower Edward Snoden. Der von der US-Regierung wegen seiner Veröffentlichung von geheimen NSA-Unterlagen gesuchte Ex-Geheimdienstagent beschuldigt das FBI via Twitter, den Gerichtsfall zu instrumentalisieren. Laut Snowden soll die Ermittlungsbehörde bereits über den Telefonanbieter Zugang zu den geforderten Daten haben, die geforderte Hintertür im iPhone wäre also unnötig.