Architektur Made in Germany
26. Juli 2015Lange Zeit wurde die Deutsche Architektur mit dem Bauhaus gleichgesetzt. 1919 gründete Walter Gropius die Bewegung, die eine Vision hatte: eine neue Einheit von Handwerk, Kunst und Technik - der Bau als Gesamtkunstwerk. Zusammen mit den Architekten Hannes Meyer und Ludwig Mies van der Rohe entwickelte Gropius die Bewegung laufend weiter, die später zur bedeutendsten Schule für Architektur, Design und Kunst im 20. Jahrhundert wurde.
Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen, mussten einige Bauhaus Architekten und Designer ins Exil flüchten. Dort bauten sie weiter - zum Beispiel die Weiße Stadt in Tel Aviv oder das Federal Center in Chicago - und beeinflussten damit auch die Baukunst im Ausland.
Eine neue Generation deutscher Architekten hat es nun in die internationale Szene geschafft. Das Siegel "Made in Germany" steht dort für Qualität und Zuverlässigkeit - und die deutschen Architekten profitieren davon. Nachhaltigkeit und durchdachte Stadtentwicklung fügen sie nun diesem Qualitätssiegel hinzu.
Die meisten deutschen Architekten bauen in Österreich, in der Schweiz oder in Frankreich. Aber die wachsenden Märkte in Russland, der arabischen Welt und vor allem in China öffnen sich immer mehr für Architekten aus Deutschland. "Die Zukunftsmärkte sind gar nicht unbedingt dort, wo das meiste Geld ist oder der wirtschaftliche Aufschwung", sagte Philipp Auer von Auer Weber Architekten der DW. "Vielleicht sind es sogar Märkte, wo man sich einfach aufgrund eines Klimawandels neue Städtebauthemen überlegen muss".
Laut einer Studie der Bundesarchitektenkammer sind etwa 8 Prozent der über 120.000 Architekten in Deutschland international tätig. 2002 hat sich das Netzwerk Architektur Export (NAX) gegründet, um internationale Auftraggeber mit Architektenbüros in Deutschland zu vernetzen - unter anderem mit der aktuellen Wanderausstellung "Contemporary Architecture. Made in Germany", die in der deutschen Botschaft in Paris vertreten ist.
Zu sehen sind 40 internationale Projekte, die sich mit Klimawandel, Nachhaltigkeit, Metropolen und Technologie auseinandersetzen. Die Ausstellung, die für den "German Design Award 2016" nominiert ist, wurde von der Deutschen Welle begleitet, und ist bis zum 30.08.2015 im Deutschlandzentrum der Botschaft Paris zu sehen. Anschließend wird sie durch weitere Städte in Frankreich touren.