Argentinien: Generalstreik gegen Macris Wirtschaftspolitik
Ein Generalstreik gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung hat Argentinien am Dienstag weitgehend lahmgelegt. Der Protest richtet sich gegen die drastischen Sparmaßnahmen und die laufenden Verhandlungen mit dem IWF.
Kleiner Protest
"Macri, ich möchte deine Schulden nicht zahlen", steht auf dem Schild dieses kleinen Mädchens. Viele Argentinier haben Angst vor neuen Krediten des Internationalen Währungsfonds, denn das erinnert viele an die Schuldenkrise von 2001, die jeden fünften Argentinier arbeitslos machte und Millionen in die Armut trieb. Heute leben nach Schätzungen der Weltbank 28 Prozent der Argentinier in Armut.
Rasanter Preisanstieg
36 Stunden haben die Argentinier gestreikt. Der Protest richtet sich gegen die Verschlechterung ihres Lebensstandards. Die Gehälter können mit der Inflation nicht mithalten. Diese könnte Analysten zufolge Ende des Jahres 40 Prozent erreichen.
Peronisten contra Macri
Die meisten Demonstranten sind Anhänger von Ex-Präsidentin Cristina Fernández Kirchner oder der linksgerichteten Bewegung von Eva Perón, die sogenannten "Peronisten". Sie sehen in der neoliberalen Marktwirtschaft von Präsident Mauricio Macri die Ursachen der argentinischen Krise. Viele hier fordern einen Rücktritt Macri's.
Dialog - oder weitere Streiks
Der Generalstreik am Dienstag (25.9.) war schon der vierte, der sich gegen die amtierende Regierung richtet. Eine halbe Million Menschen war auf den Straßen; Schulen, Behörden, Banken und Teile von Krankenhäusern blieben geschlossen. "Wenn die Regierung keinen Dialog ermöglicht, werden wir weiter streiken", sagen die Gewerkschaften.
Gute Geschäfte für private Taxen
Auch der Nah- und Fernverkehr war vom Streik betroffen. Flughäfen wurden lahmgelegt, dadurch mussten Dutzende Flüge gestrichen werden. Weil Busse,Züge und U-Bahnen nicht fuhren, hatten private Taxifahrer Hochkunjunktur.
Und auch das noch!
Während des Streiks trat überraschenderweise auch noch der Präsident der argentinischen Zentralbank zurück. Luis Caputo beteuerte zwar, dies sei aus "persönlichen Gründen" geschehen. Doch Analysten zufolge gehörte dies zum Plan der Regierung kurz vor einem neuen Abkommen mit dem IWF. Details sollen am Mittwoch bekanntgegeben werden.