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Panzer gegen Putschisten in Burkina Faso

21. September 2015

Die Lage in dem westafrikanischen Land eskaliert weiter. Gegen die Putschisten von der Präsidentengarde werden Armeepanzer zusammengezogen. Vermittler suchen einen Ausweg aus der Krise.

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Gegen den afrikanischen Vermittlungsvorschlag richtet sich wütender Protest in Ouagadougou (Foto: AFP)
Gegen den afrikanischen Vermittlungsvorschlag richtet sich wütender Protest in OuagadougouBild: AFP/Getty Images/S. Kambou

Nach dem Putsch im westafrikanischen Burkina Faso droht trotz internationaler Vermittlungsbemühungen eine militärische Auseinandersetzung um die Macht. Dutzende Panzer sollen nach Medienberichten auf dem Weg in die Hauptstadt sein, um die Putschisten von der Präsidentengarde zurückzuschlagen. Der Armeechef forderte die Anführer des Staatsstreichs auf, ihre Waffen niederzulegen. General Gilbert Diendere, der durch den Umsturz am Mittwoch die Macht übernommen hatte, warnte seinerseits vor Chaos und einem Bürgerkrieg. Er kündigte an, den als Geisel gehaltenden Chef der gestürzten Übergangsregierung, Isaac Zida, als Zeichen der Gesprächsbereitschaft freizulassen.

Die Krise in Burkina Faso hatte die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) auf den Plan gerufen. Deren amtierender Präsident ist das senegalesische Staatsoberhaupt Macky Sall. Der Ecowas-Vorschlag zur Vermittlung sieht vor, dass die bislang für den 11. Oktober angekündigten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen auf den 22. November verschoben werden. Der dann gewählte Präsident und seine Regierung sollen darüber entscheiden, ob die Präsidentengarde aufgelöst wird.

Die Garde war eng mit dem früheren Präsidenten Blaise Compaoré verbunden. Compaoré war 2014 selbst nach andauernden Massenprotesten der Bevölkerung von der Macht verdrängt worden und ins Ausland geflohen. Zuvor hatte er das Land 27 Jahre lang regiert.

Vermittler für Amnestie

Mit besonderem Argwohn wird in Burkina Faso der Umgang mit allen Anhängern von Compaoré verfolgt. Das Übergangsparlament hatte eine Regelung beschlossen, nach der Anhänger Compaorés bei den ursprünglich geplanten Wahlen nicht kandidieren dürften. Diese Regelung soll nach dem Plan der Vermittler nun aufgehoben werden. Außerdem ist eine Amnestie für die Putschisten im Gespräch.

Dagegen regte sich massiver Widerstand in der Bevölkerung. Die Protestbewegung Balai Citoyen sprach von einem "beschämenden" Vorschlag. Die angeregte Amnestie für die Putschisten zeige, "dass sie die Toten vergessen haben", kritisierte der Sprecher von Balai Citoyen, Guy-Hervé Kam. Seit dem Umsturz wurden mindestens zehn Menschen getötet und mehr als 110 verletzt. In Außenbezirken der Hauptstadt Ouagadougou versammelten sich auch am Montag wieder Jugendliche, die zu Rufen wie "Nieder mit Ecowas!" Barrikaden errichteten und Reifen in Brand setzten (Artikelbild).

Internet weitgehend lahmgelegt

Banken, Supermärkte und Behörden in Ouagadougou blieben geschlossen, Internet-Verbindungen waren kaum herzustellen. Diverse Mobilfunknetze funktionierten nicht. "Sie wollen die Kommunikation zwischen den Menschen unterbrechen", argwöhnte der 25-jährige Issou Ouedraogo. Vor dem Sturz Compaorés waren die Anhänger der Protestbewegung häufig über soziale Medien zusammengerufen worden.

ago/ul (dpa, afp)