Armee von Madagaskar droht mit Putsch
10. März 2009Die madagassische Armee hat den politischen Kontrahenten in der afrikanischen Inselrepublik am Dienstag (10.03.2009) eine Frist von 72 Stunden eingeräumt, um die schon seit Dezember andauernde Krise zu lösen. Andernfalls würden die Sicherheitskräfte ihrer "Verantwortung für das Funktionieren des Landes" nachkommen, sagte Generalstabschef Edmond Rasolofomahandry im Fernsehen.
Die Armee vor der Spaltung?
Im Machtkampf zwischen Madagaskars Präsident Marc Ravalomanana und Oppositionsführer Andry Rajoelina wurden bislang etwa 135 Menschen getötet. Rajoelina, der ehemalige Bürgermeister der Hauptstadt Antananarivo, wirft der Regierung vor, den Reichtum des Landes an ausländische Firmen zu verschleudern. Außerdem bezichtigt er den Staatschef diktatorischer Methoden.
Armeechef Rasolofomahandry reagierte mit dem Ultimatum vor allem auf den kurz zuvor erfolgten Rücktritt von Verteidigungsminister Mamy Ranaivoniarivo nach nur einem Monat Amtszeit. Dieser hatte damit die Konsequenzen aus der Meuterei von Eliteeinheiten gezogen. Tatsächlich drohen Madagaskars Streitkräfte - bislang politisch neutral eingestellt - in dem Konflikt zwischen Ravalomanana und Rajoelina auseinanderzufallen. Die Meuterei entsprang nämlich der Verärgerung der Soldaten über das Vorgehen der Regierung gegenüber der Opposition. Er wolle aber nicht, dass die Madegassen einander umbrächten, so Minister Ranaivoniarivo zur Begründung. Sein Rücktritt sei daher die beste Lösung für das Land.
Nationale Versammlung zur Krisenlösung
Ranaivoniarivo und Oppositionsführer Rajoelina stehen mittlerweile unter dem Schutz der Vereinten Nationen. Er habe das Wort des Präsidenten, dass Rajoelina nicht verhaftet werde, erklärte UN-Vermittler Drame Tiebile. Dennoch ist die Situation in Antananarivo angespannt. Demonstranten beider Lager zogen durch die Straßen, 19 Menschen erlitten durch Steinwürfe Verletzungen. Vor der französischen Botschaft lösten Sicherheitskräfte eine Demonstration von mehreren hundert Anhängern Ravalomananas auf. Sie hatten gegen die Unterstützung aus Paris für den untergetauchten Oppositionschef protestiert und die Aushändigung Rajoelina gefordert.
Allerdings gab es auf das Machtwort des Armeechefs auch eine positive Reaktion: Präsident Ravalomanana höchstpersönlich räumte Fehler ein und ergriff zugleich wieder die Initiative. Von Donnerstag an, so ließ er verlauten, solle eine zweitägige nationale Versammlung nach einer Krisenlösung in Madagaskar suchen. (sti/det/afp/rtr)