Assads Truppen wollen Gelände zurückerobern
7. August 2016Wie die oppositionsnahe Beobachterstelle für Menschenrechte berichtet, haben die Rebellen mit ihrem Vormarsch durch den Belagerungsring der Regierungstruppen nun ihrerseits Teile Aleppos unter Kontrolle der Armee von der Versorgung abgeschnitten. Die Rebellen waren von Südwesten vorgerückt und nahmen einen Militärkomplex im Stadtteil Ramussa ein. Der Koordinator des Hohen Verhandlungskomitees (HNC) der syrischen Opposition, Riad Hidschab, bezeichnete die Eroberung von Ramussa als ein "gutes Omen für die syrische Revolution".
Regierungsmedien berichten jetzt, die Truppen von Präsident Baschar al-Assad versuchten, das von Rebellen eingenommenen Territorium zurückzuerobern. Die Kämpfe spielten sich im Südwesten Aleppos ab. Luftangriffe erschütterten die Gebiete unter Kontrolle der Rebellen. Dort hielten sich zuletzt bis zu 300.000 Zivilisten auf, die von der Außenwelt abgeschnitten waren.
Aktivisten berichten zudem, bei einem Angriff auf ein Krankenhaus im Nordwesten Syriens seien zehn Menschen getötet worden, darunter Kinder. Allein im Juli gab es nach Angaben der Wohlfahrtsorganisation SAMS 43 Angriffe auf medizinische Einrichtungen - so viele wie nie zuvor in einem Monat seit Beginn des Syrien-Konflikts vor mehr als fünf Jahren.
Aleppo gilt als die am heftigsten umkämpfte Stadt in Syrien und hat Symbolcharakter. Während das Regime den Westteil der Stadt beherrscht, kontrollieren Rebellen den Osten. Im Juli hatten Regimeeinheiten mit russischer Luftunterstützung die letzte Versorgungsroute in die Stadt gekappt und die Bewohner von der Außenwelt abgeschnitten. Die vollständige Eroberung der einstigen Wirtschaftsmetropole könnte zu einer Wendung in dem verheerenden Bürgerkrieg führen.
uh/wl (dpa, afp, rtr)