Astronaut oder Taikonaut?
20. Juli 2009Bis 2020 wollen die Amerikaner spätestens ihren nächsten Astronauten auf den Mond schicken. Die Chinesen wollen schneller sein - das Rennen läuft.
China war nach der Sowjetunion und den USA 2003 das dritte Land,das eigenständig einen Menschen in den Weltraum brachte. Und seitdem eilt China mit mächtigen Schritten weiter voran. Die Raumfahrt ist für die Chinesen nämlich ein Ausdruck des nationalen Stolzes. Tausende von Menschen klebten im vergangenen Jahr vor den Fernsehern, um Zhai Zhigang bei seinem Weltraumspaziergang zu sehen. Der Taikonaut hatte den ersten Außeneinsatz Chinas im Weltraum absolviert.
Chinesen machen Tempo
2011 oder 2012 könnten schon ein einfaches Weltraumlabor im All sein und ein Andockmanöver zweier Raumfahrzeuge folgen. Für 2020 wird eine bemannte Mondmission angestrebt. China treibt also sein Programm mit großer Energie voran.
Auch Indien und Japan haben in jüngster Zeit erfolgreich Raumsonden zum Mond geschossen. Aber sie sind noch nicht bereit für die eigenständige bemannte Raumfahrt. Die Japaner frönen aber immerhin weiter ihrer Liebe zu den Robotern und stellten schon Pläne vor, wonach 2020 ein Roboter auf
dem Mond gehen könnte.
USA oder China - ein Wettlauf
Damit wird es wohl ein Rennen zwischen den USA und China. Und im Gegensatz zu China ist die Stimmung in der Raumfahrtszene der USA derzeit nicht die beste. Schon vor zwei Jahren erklärte der damalige NASA-Chef Michael Griffin, er persönlich glaube, "dass China auf dem Mond ist, bevor wir es sind".
Experten zweifeln in diesem Zusammenhang auch am Willen der USA. US-Präsident Barack Obama hat kürzlich eine grundlegende Überprüfung der gesamten NASA-Planungen angeordnet. Sie wird nicht von der Raumfahrtbehörde selbst, sondern von externen Gutachtern vorgenommen. Dabei steht alles auf dem Prüfstand. Untersucht werden auch der Umfang der Mondmission und die Frage, ob es sich die USA tatsächlich leisten wollen, mindestens fünf Jahre auf die Möglichkeit einer bemannten Raumfahrt zu verzichten. In dieser Zeit wären sie für Transporte zur ISS von Russland abhängig. (mk/rb/AP/DPA/AFP)