Attacke auf UN-Camp in Mali
12. Februar 2016Der Angriff auf das Camp der Vereinten Nationen in Kidal fand nach Berichten des französischen Auslandssenders RFI am frühen Morgen statt, nur wenige Stunden bevor Bundespräsident Joachim Gauck zu einem offiziellen Besuch in Mali erwartet wurde. Die beschossene UN-Basis der UN-Minusma-Mission liegt im Nordosten des Landes und war in der Vergangenheit bereits mehrfach das Ziel von Extremisten. Bei den getöteten Blauhelmen handelt es sich laut RFI um Soldaten aus Guinea. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Angriff in einer in New York veröffentlichten Erklärung als Kriegsverbrechen.
Die gefährlichste UN-Mission weltweit
Deutschland unterstützt den Einsatz der UN in Mali und will künftig bis zu 650 Soldaten in das Land entsenden. Das hatte der Bundestag Ende Januar beschlossen. Bislang hatte die Bundeswehr ein Mandat für 150 Soldaten. Anfang des Monats waren die ersten 40 Bundeswehrsoldaten an ihrem Einsatzort, der früheren Rebellenhochburg Goa im Norden Malis eingetroffen. Im relativ sicheren Süden Malis bilden derzeit etwa 200 Bundeswehr-Angehörige im Rahmen einer EU-Mission malische Soldaten aus.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hatte vergangene Woche vor den Gefahren des Minusma-Einsatzes im Norden gewarnt. Er gilt als die gefährlichste UN-Mission weltweit. Erst vor einer Woche waren bei einem Überfall auf einen UN-Stützpunkt in Timbuktu ein malischer Soldat und mindestens vier Angreifer getötet worden. Zu der Attacke bekannte sich ein nordafrikanischer Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida.
Die schwierige Aufgabe der Minusma-Mission
Die UN-Mission Minusma (Multidimensionale Integrierte Stabilisierungsmission) umfasst bis zu 11.240 Blauhelmsoldaten und 1440 Polizisten. Das robuste Mandat erlaubt auch den Einsatz von Waffen. Der Einsatz soll unter anderem die vereinbarte Waffenruhe zwischen den Konfliktparteien begleiten sowie dabei helfen, die staatliche Autorität wiederherzustellen, Zivilisten zu schützen und malisches Kulturgut zu bewahren. Mali geriet vor rund drei Jahren nach einem Putsch und dem Aufstand bewaffneter Gruppen in eine schwere Krise. Islamistische Milizen besetzten den Norden.
Anfang 2013 griffen französische Truppen ein und drängten sie zurück. Doch die bewaffneten Gruppen verschanzten sich und verüben immer wieder Anschläge. In der Region liefern sich Islamisten sowie die Armee und verbündete Milizen immer wieder Gefechte.
Gauck in Bamako
Bei seinem Besuch hat Bundespräsident Joachim Gauck den westafrikanischen Krisenstaat Mali aufgerufen, die Stabilisierung des Landes auch mit eigenem Engagement voranzutreiben. "Wir haben das Unsere getan mit dem angekündigten militärischen Kontingent", sagte Gauck nach einem Gespräch mit dem malischen Präsidenten Ibrahim Boubacar Keita in der Hauptstadt Bamako. Die Bedrohung Malis durch Terror, Separatisten und Kriminelle sei aber allein mit militärischen Mitteln nicht einzudämmen, betonte der Bundespräsident. Notwendig seien Lebensperspektiven für Jugendliche und Arbeitslose sowie eine bessere Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln und Medizin.
Im Feldlager Koulikoro etwa 60 Kilometer von Bamaki entfernt, besuchte Gauck deutsche Soldaten. Sie sind dort im Rahmen der europäischen Ausbildungsmission EUTM im Einsatz.
cw/qu (dpa, epd, afp)