Die Schlacht um Luhansk
18. Juli 2014Die Siegesmeldung wurde in der Nacht zum Samstag über alle Kanäle verbreitet: Der südöstliche Teil der erbittert umkämpften Stadt Luhansk im Osten des Landes sei unter Kontrolle der Regierungstruppen. Verteidigungsminister Waleri Geletej habe dies Präsident Petro Poroschenko mitgeteilt, erklärte das Präsidialamt in Kiew.
Auch nach der Tragödie des Flugzeugabsturzes hatten sich Regierungseinheiten und prorussische Separatisten an mehreren Frontabschnitten heftige Gefechte geliefert. Bei den Kämpfen um Luhansk seien allein am Freitag mehr als 20 Zivilisten getötet worden, teilte die Stadtverwaltung mit. Im nahegelegenen Lissitschansk geriet nach Artilleriebeschuss eine Raffinerie in Brand. Die Arbeiter seien in Schutzkeller geflüchtet, berichtete die Zeitung "Segodnja" auf ihrer Internetseite.
Die Aufständischen sprachen ebenfalls von Raketenwerfersalven im benachbarten Ort Sewerodonezk. Nach dem Beschuss eines Umspannwerks in Luhansk sei in 85 Prozent der Großstadt der Strom ausgefallen, hieß es. Die fehlende Energie habe zum zeitweiligen Ausfall der Wasserversorgung geführt, teilte die Stadtverwaltung mit.
Die Regierungstruppen zögen den Ring um die Stadt immer enger ziehen, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Andrej Lyssenko. In Marinowka nahe Donezk versuchten Regierungstruppen, zu eingeschlossenen Einheiten vorzudringen. Die Sicherheitskräfte sollen nahe der Grenze zu Russland von Aufständischen eingekesselt sein.
Der ukrainische Parlamentspräsident Alexander Turtschinow forderte nach dem mutmaßlichen Abschuss der malaysischen Passagiermaschine den Westen auf, der Ukraine mehr Waffen zu liefern. Man brauche moderne Waffen und Kriegstechnologie für den Kampf gegen die "Terroristen", wie üblicherweise die Separatisten genannt werden.
SC/ml/wa (rtre, afpe, dpa)