Auf den Spuren der Geschichte Hongkongs
Seit 20 Jahren gehört Hongkong nun nicht mehr zum British Empire - ein Kapitel, das die chinesische Enklave auch architektonisch hinter sich lässt. Junge Künstler dokumentieren den Verfall britischer Kolonialbauten.
Urbane Zeitreise
Durch diesen Drahtzaun mussten die selbsternannten "Entdecker der Großstadt" steigen, um auf das Gelände einer verlassenen britischen Armeekaserne zu gelangen. Ihre Reise in Hongkongs Vergangenheit beginnt.
Geschichte zwischen Ruinen
Hinter dem Zaun verbirgt sich eine Ruine. Wo einst britische Soldaten stationiert waren, finden sich inzwischen leerstehende Häuser mit eingeschlagenen Fenstern. Diese Szenerie und ihre zugehörige Geschichte wollen die "Urban Explorer" nicht in Vergessenheit geraten lassen.
Vergessene Orte
Dafür begeben sich die Hongkonger Entdecker in die dunkelsten Winkel der Kaserne. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, sogenannte "Lost Places" aufzuspüren und fotografisch oder filmisch für die Nachwelt festzuhalten. Damit folgen sie einem weltweiten Trend, der "Urban Exploration".
Hinter Masken
Ihre Erkundungstouren durch Wohnhäuser, Militäranlagen und öffentliche Gebäude der Kolonialzeit sind jedoch meistens nicht genehmigt. Um keinen Ärger mit den Hongkonger Behörden zu bekommen, gehen die jungen Künstler auf Nummer sicher, halten ihre Identität geheim und sind stets maskiert.
Teil der Identität
Die St. John's Cathedral ist eine von mehr als tausend historischen Gebäuden, die im Schatten der Hongkonger Skyline stehen. Nur 114 Bauten sind denkmalgeschützt, noch weniger werden aktiv restauriert. Die "Urban Explorer" fordern mehr Engagement: "Die Regierung sollte diese Orte aktiver erhalten, weil sie dadurch auch unsere Hongkonger Identität bewahren."
"Hongkongs einzigartiges Erbe"
Denn zwischen Wolkenkratzern und Gemüseständen verfallen bereits viele der Kolonialbauten. Das ist es, was die "Urban Explorer" dazu motiviert, sie zu fotografieren. "Ich habe Angst, dass in zwanzig Jahren nicht mehr viel von Hongkongs einzigartigem Erbe oder seiner Architektur übrig ist", erläutert einer der Mitbegründer.
Historische Zeitungslektüre
Manchmal finden sich in den alten Gebäuden noch echte Relikte der Kolonialzeit - wie diese Tageszeitung aus dem Jahr 1982. Sie erzählen die Geschichte einer britischen Kronkolonie, die schwierige Beziehungen zum kommunistischen China und ein ambivalentes Verhältnis zu London pflegte.
Verblichener Glanz
Diese Villa ist fast hundert Jahre alt. Mehr als 50 solcher Orte haben die Hongkonger "Urban Explorer" in Fotografien und Filmen festgehalten, um sie anschließend im Internet zu veröffentlichen. Selbst wenn nicht alle an politische oder militärische Verflechtungen erinnern - sie sind doch stumme Zeugen einer vergangenen Epoche.