1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Helen Clark: Religion für eine bessere Welt

Helle Jeppesen14. Mai 2013

Für Helen Clark, Leiterin des Weltentwicklungsprogramms UNDP, sind Kirchen und Glaube Teil des globalen Umdenkens. Im DW-Interview wird sie persönlich.

https://p.dw.com/p/18XYc
Helen Clark, Leiterin des UN Entwicklungsprogramm UNDP und ehemalige Premierministerin Neuseelands. Aufnahme: 03.05.2013 auf dem Kirchentag in Hamburg. Foto: Helle Jeppesen für DW
Bild: DW/H. Jeppesen

Deutsche Welle: Welche Rolle spielen Kirchen und Religionen für eine nachhaltige, globale Entwicklung?

Helen Clark: Religionen und Glaube spielen eine sehr wichtige Rolle, weil sie so viele Menschen erreichen. Die allermeisten Menschen gehören einer der großen Religionen oder Glaubensrichtungen an. Deshalb haben auch die Glaubens- und Religionsführer eine Möglichkeit Haltungen zu beeinflussen. Sie können Menschen inspirieren, damit sie für eine bessere und andere Welt arbeiten.

Helen Clark, Leiterin des UN Entwicklungsprogramm UNDP und ehemalige Premierministerin Neuseelands. Aufnahme: 03.05.2013 auf dem Kirchentag in Hamburg. Foto: Helle Jeppesen für DW
Helen Clark: Religion und Glaube spielen eine wichtige Rolle.Bild: DW/H. Jeppesen

Ich wuchs in Neuseeland auf und ging in eine protestantische Sonntagsschule. Da gab es immer eine ethische und soziale Botschaft. Heute müssen wir diese ethische und soziale Botschaft mit einer ethischen ökologischen Botschaft zusammenbringen und sehen, dass es keine Nachhaltigkeit ohne diese beiden Botschaften geben kann. Erst wenn wir uns sowohl um den Planeten als auch um den Menschen kümmern, können wir vom Wohlsein sprechen.

Helen Clark, Leiterin des UN Entwicklungsprogramm UNDP und ehemalige Premierministerin Neuseelands. Aufnahme: 03.05.2013 auf dem Kirchentag in Hamburg. Foto: Helle Jeppesen für DW
Besuchte eine protestantische Sonntagsschule: UNDP-Leiterin Helen Clark:Bild: DW/H. Jeppesen

Deutsche Welle:Beim evangelischen Kirchentag in Hamburg ging es um die Frage: Wie viel brauchen wir tatsächlich zum Leben? Viele Menschen fühlen sich unglücklich oder zumindest nicht sehr zufrieden mit ihrem Leben, obwohl sie doch zu den Wohlhabenden gehören. Welchen Einfluß haben Kirchen und Religion, wenn es darum geht, unsere Bedürfnisse neu zu definieren?

Helen Clark: Ich habe einen buddhistischen Mönch kennen gelernt, einen Franzosen, der sein Leben dem Buddhismus in den Himalajas gewidmet hat. Er kam letztes Jahr nach New York zu einer UN Tagung über das Konzept Brutto-Glücks-Produkt. Er sagte, auch wenn eine Nation die reichste und mächtigste Nation der Erde ist, welchen Sinn macht das, wenn ihre Menschen nicht glücklich sind? Wo ist der Sinn? Wo ist der Sinn des Lebens? Der Sinn des Lebens ist Wohlsein und dafür sind große Geldsummen nicht relevant. Zum Wohl-Sein gehört, dass man genug zum Leben hat, dass man mit sich und seiner Umwelt in Frieden leben kann. Wie viel brauchst du? Wir brauchen nicht mehr als genug. Und wenn wir uns mehr nehmen, als wir brauchen, dann ist es wahrscheinlich diese Haltung, die uns dahin geführt hat, wo wir heute sind. Das müssen wir ändern.

Helen Clark, Leiterin des UN Entwicklungsprogramm UNDP und ehemalige Premierministerin Neuseelands. Aufnahme: 03.05.2013 auf dem Kirchentag in Hamburg. Foto: Helle Jeppesen für DW
Helen Clark: Sinn des Lebens ist Wohl-Sein.Bild: DW/H. Jeppesen

Seit 2009 leitet Helen Clark, als erste Frau, das UN Entwicklungsprogramm UNDP (United Nations Development Programme). Sie bekleidet damit das dritthöchste Amt der Vereinten Nationen. Die Politikerin war von 1999 bis 2008 die Premierministerin Neuseelands.

Das Gespräch führte Helle Jeppesen am Rande des Evangelischen Kirchentags in Hamburg.